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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0647
Rolf Vogt

Bestände an rassischen Elementen nicht nur zu sammeln und zu erhalten, sondern
langsam und sicher zu einer beherrschenden Stellung emporzuführen, fassten die
Hohenzollerischen Blätter zusammen375. Ein dichtes Netzwerk behördlicher Aufmerksamkeit
legte sich auf Hechingen, um die Ausländer im Zaum und die Deutschen
auf Kurs zu halten

6.2. DIE NSDAP IM WELTANSCHAUUNGSKAMPF

Die Schulung ihrer Mitglieder im Hinblick auf die rassenpolitischen Konsequenzen
des Ausländereinsatzes zu intensivieren, begann die NSDAP bereits 1941. Das Rassenpolitische
Amt und das Gauschulungsamt in Stuttgart begründeten die Veranstaltungsreihe
Volk und Rasse, in dem das Volksfremden-Problem behandelt wurde376.
Im NSDAP-Kreis Balingen/Hechingen scheint diese Frage erstmals bei einer Schulungstagung
des Reichsnährstands, der Kreisbauernschaft, erörtert worden zu sein.
Den in Balingen Ende November 1941 versammelten Ortsbäuerinnen machte jedenfalls
die Kreissachbearbeiterin der NSDAP für Rassenpolitik, Rieber, interessante
Ausführungen, in denen sie besonders auf die notwendige Zurückhaltung der deutschen
Menschen gegenüber den heute überall besonders auf dem Lande beschäftigten
fremdvölkischen Arbeitskräften hinwies377. Kurze Zeit später setzte sich auch die
Deutsche Arbeitsfront, die die Gefolgschaften in den Betrieben im Blick hatte, mit
den Ausländern auseinander. Kreisobmann Gustav Sautter ging in seiner Ansprache
während der Kreisarbeitstagung am 26. April 1942 in Balingen auf das Verhalten den
fremdvölkischen Arbeitskräften gegenüber ein. Jegliche Gefühlsduselei müsse verschwinden
, forderte er: Der deutsche Arbeiter habe sich mit berechtigtem Stolz seiner
großen Aufgabe als Mitgestalter am deutschen Schicksal bewußt zu seinin.

Auch innerhalb der NSDAP selbst wurde das heute besonders wichtige Problem
der Fremdvölkischen behandelt. Zuerst stieg die NS-Frauenschaft ein. Sie organisierte
im Juni 1942 Schulungsveranstaltungen für ihre Jugendgruppen in Hechingen,
Ebingen und Balingen. In Hechingen wurde der Vortrag von Gauabteilungsleiterin
Kick als Feierstunde in der Oberschule gestaltet, die von der Orchestergemeinschaft
musikalisch umrahmt wurde. Wir müssen uns immer bewußt bleiben, daß es Fremde
sind, mit denen es keine Gemeinschaft, vor allem keine rassische Mischung geben
darf, denn eine solche würde ein Entarten des deutschen Volkes bedeuten, legte die
Gauabteilungsleiterin in ihrem mit Lichtbildern untermalten Vortrag dar: Wenn wir
zu unserem Volk stehen wollen, muß uns rassischer Stolz gegenüber allem Fremden

375 Hz. Bl. Nr. 110/13.05.1942.

376 Ebd. Nr. 154/04.07.1941. Gauschulungsleiter Dr. Eugen Klett nannte in seinem Eröffnungsvortrag
als Wege zu einer Lösung einerseits die Erziehung unserer eigenen Landsleute zu
biologisch-rassischem Denken und andererseits die Forderung nach einer Isolierung in Unterkunft
, Verpflegung und Freizeitgestaltung der Angehörigen fremder Volkskreise.

377 Hz. Bl. Nr. 283/02.12.1941.

378 Ebd. Nr. 100/30.04.1942.

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