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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0662
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

Am 14. Mai 1941 ließ sich die Stadt von ihren vier Beamten mit Unterschrift bestätigen
, dass sie auf die Gefangenen [...] besonders zu achten hätten. Im September 1941
gab die Flucht eines weiteren Kriegsgefangenen dem Bürgermeister erneut Anlass, die
Schutzpolizei gegen Unterschrift auf ihre Aufgaben hinzuweisen442. Rügen an die
Arbeitgeber, die die Stadt als Ortspolizeibehörde verfügte, wurden von der Schutzpolizei
zugestellt, der die einschlägigen Erlasse und Merkblätter vorlagen.

Tätig wurde die Schutzpolizei auch im Auftrag des Höheren SS- und Polizeiführers
in Stuttgart, etwa im Oktober 1941, als die öffentlich aufgehängten Karten
und Pläne abgehängt werden sollten. Ziel war es, die Fluchtversuche von Kriegsgefangenen
zu erschweren. Die Anordnung ging den Dienstweg. Das Rundschreiben
des Höheren SS- und Polizeiführers Stuttgart gab das Regierungspräsidium am 7.
Oktober an die Landräte weiter, am 10. Oktober wandte sich der Hechinger Landrat
Paul Schraermeyer mit Rundschreiben an Bürgermeister und Gendarmerie seines
Kreises. Reichsbahn, Reichspost und Hohenzollerische Landesbahn bat er gleichfalls
um Amtshilfe. In Hechingen nahm die Schutzpolizei in den Tagen darauf alle Pläne
ab, der Meister der Schutzpolizei Wilhelm Biener meldete am 21. Oktober den Vollzug
: Dem Herrn Landrat ist die Erledigung berichtet, notierte er in der Akte. Das
Landratsamt wartete bereits auf diese Antwort. Im Kreis Hechingen ist die Entfernung
durchgeführt worden, meldete Schraermeyer einen Tag später dem Regierungspräsidenten
, der wiederum dem Stuttgarter Polizeiführer am 11. November
Bericht erstattete443.

Zusätzliche Arbeit erhielt die Schutzpolizei mit der Einrichtung des Ostarbeiterlagers
in der Ermelesstraße. Sie wurde mit der Leitung der Bewachung beauftragt.
Zuständig war Schutzpolizei-Meister Wilhelm Biener, berichtete Landrat Paul Schraermeyer
am 26. November 1942 dem Regierungspräsidenten444.

Als Ortspolizeibehörde war die Stadt Hechingen auch für die Ausstellung von
Reisegenehmigungen für Zivilarbeiter zuständig. Das betraf sowohl Urlaubsfahrten
als auch Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arbeitsplatz. Als beispielsweise
im Oktober 1944 die Mercedes Schuhfabriken AG Arbeiter aus ihrem Stettener
Lager in ihrem nach Balingen ausgelagerten Werk einsetzen wollten, wurde das Unternehmen
vom Landratsamt ausdrücklich darauf hingeweisen, dass für die Benutzung
der Bahn die Genehmigung der Ortspolizeibehörde erforderlich sei445.

442 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 5. Arbeitsrecht, Einsatz von
Kriegsgefangenen 1940-42.

443 Ebd. 2. Kriegsgefangenenlager 1940-1945. StAS, Ho 235 T 20 Abt. VIII Nr. 394, Beschäftigung
ausländischer Arbeiter einschl. Kriegsgefangene Band 2. Bl. 205-207. Das Rundschreiben
des Höheren SS-Führers auch in NS-Erlasse (wie Anm. 92) S. 217.

444 StAS, Ho 235 T 20 Abt. VIII Nr. 394, Beschäftigung ausländischer Arbeiter einschl.
Kriegsgefangene Band 2. Bl. 468.

445 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 361, Meldung der Ausländer. 2. Meldung der Ausländer.

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