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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0676
Zwangsarbeit und Ausländerbeschäftigung während des Zweiten Weltkriegs in Hechingen

Mitglieder geltend. In seinen Aufstellungen benannte er für Oktober/November 1945
81 Personen, im November/Dezember 1945 78 Personen, im Februar 1946 59
Erwachsene und 17 Kinder514, im März 1946 57 Erwachsene und 17 Kinder515 und im
April 1946 54 Erwachsene und 17 Kinder516. Nach einer Aufstellung des Bürgermeisteramts
vom 11. Juli 1946 leistete die Stadt bis zum 30. Juni 1946 Zahlungen von insgesamt
32.694 Reichsmark für den Litauischen Verband517. Die Litauer waren im
Frühjahr 1946 - ausgenommen die militärische Besatzung - die letzte Kolonie von
Ausländern, die noch in Hechingen lebten518.

Auch die anderen Nationen nämlich verschwanden 1945 innerhalb weniger
Wochen aus Hechingen. 233 Ausländer lebten am 5. Mai in der Stadt, wie das
Bürgermeisteramt auf Anfrage des Landratsamts zusammenzählte. In ihrer Liste
führte die Stadtverwaltung 51 Ukrainer an, 49 Russen, 42 Polen, 38 Litauer, fünf
Jugoslawen, zwei Tschechen, einen Slowaken, 32 Holländer, acht Italiener, zwei
Luxemburger, einen Belgier und zwei Argentinier. Zu dem Zeitpunkt hatten die französischen
Zivilarbeiter Hechingen offenbar schon verlassen. Auch die am 22. April
1945 befreiten 51 kriegsgefangenen Franzosen waren am Stichtag schon nicht mehr
da519. Als die Stadtverwaltung ein Jahr später, Anfang April 1946, ihre Ausländerliste
anlegte, auf der auch die noch in hiesigen Gemeinden befindlichen Ausländer (mit
Ausnahme der in Sammellagern wohnenden Personen) anzugeben waren, führte sie
neben den Litauern nur noch 16 Personen auf, vier Holländer und vier Polen, drei
Belgier, zwei Österreicher, die das Kriegsende als Wehrmachtsangehörige nach
Hechingen verschlagen hatte, und jeweils einen Russen, Esten und Italiener520.

Ahnlich verlief die Entwicklung in den anderen Gemeinden des Kreises. Im
August 1945 begann das Landratsamt Hechingen, in dem seit Ende Juli erscheinenden
Nachrichtenblatt die aktuellen Zahlen der im Kreis Hechingen lebenden Evaku-
iertefnj, Verlagerte[nJ und fremdländische[n] Arbeitskräfte bekannt zu geben.
Danach gab es im August im Kreis noch 2000 fremdländische Arbeitskräfte, am
7. September 1990, am 14. September nach Abgang der Russen rund 800, desgleichen

514 Nach ST Nr. 15/22.02.1946 lebte zu dem Zeitpunkt noch eine Kolonie von etwa 80
Litauern in Hechingen.

515 Nach ST Nr. 25/29.03.1946 lebten zurzeit 76 Litauer in Hechingen, 30 Männer, 29 Frauen
und 17 Kinder.

516 In der Ausländerliste der Stadt Hechingen sind mit Datum vom 09.04.1946 71 Litauer als
Flüchtlinge aufgeführt, s. StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig.
Hechingen.

517 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 9700, Ohne Titel. In der Aufstellung vom 17.06.1946 (s.o.)
werden die Ausgaben bis zum 31.05.1946 für die Littauer mit 25.649,25 RM angegeben.

518 ST Nr. 15/22.02.1946.

519 StadtAH, A200 Reg.-Nr. 9731, Requisitionen/Radioabgabe/Sonstiges. 2. Besatzungsangelegenheiten
, Einzelne Requisitionen 1945-46. Dort wird die Zahl der Kriegsgefangenen mit 39
angegeben, eine Angabe, die offenbar auf der Lager-Abrechnung vom 01.05.1945 in StadtAH,
A200 Reg.-Nr. 4733, Kriegsgefangene/Ostarbeiter. 4. Lohnabrechnungen 1943-1945, beruht.
In der Arbeitgeber-Zusammenstellung werden 51 Gefangene genannt. Die Zahl von 233 Zivilarbeitern
nennt auch der Chronik-Entwurf (wie Anm. 21) S. 102.

520 StAS, Ho 13 T 2 Nr. 716/2, Befehl Nr. 1792 des Generals Koenig. Hechingen.

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