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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0692
Die Sigmaringer Eisenbahnfrage(n)

bestand zwischen Baden und Preußen wenigstens im Grundsatz eine Identität der
Interessen, wie auch im Gespräch zwischen dem preußischen Regierungspräsidenten
Seydel, welcher sich am 22.11.1861 zum Informationsaustausch nach Karlsruhe begeben
hatte, und dem badischen Handelsminister Weizel deutlich wurde15. In einer
Note an den Kgl. Preußischen außerordentlichen Gesandten Graf von Flemming
vom 22.5.1862 erklärte sich die badische Regierung zum sofortigen Eintritt in Verhandlungen
über die Verbindung der „Hohenzollerischen" mit der Badischen Bahn
bei Meßkirch bereit. Die sofortige Inangriffnahme der Linie Stockach - Meßkirch
zum Anschluß an die für das preußische Gebiet beabsichtigten Schienenwege, die
einen weiteren Anschluß an die Württembergische Staatsbahn zwischen Hechingen
und Tübingen anstrebten, war nach Einschätzung der Kgl. Preußischen Regierung
das wirksamste Mittel, die fernere Ausbilung des oberschwäbischen Eisenbahnnetzes
in einer den Interessen des allgemeinen Verkehrs und der beiden Staaten entsprechenden
Weise zu regeln16. Derweil wurde die badische Regierung zur Verwirklichung
gewissermaßen des ersten Bauabschnitts, nämlich zum Bau einer Eisenbahn
zunächst in der Richtung über Stockach nach Meßkirch mit einer auf die obere
Rheintalbahn einmündenden Abzweigung per Gesetz vom 24.7.1862 (dort Art. 3)
ermächtigt17.

Noch vor Abschluß des Gesetzgebungsverfahren hatte der preußische Minister für
Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten Vorerhebungen zur Untersuchung des
Terrains und wegen Auswahl der Baulinie für die mit der Großherzoglich Badischen
Regierung zu vereinbarende Fortsetzung dieser Eisenbahn angeordnet18. Nach dem
Bericht des Baurats Keller vom 19.8.1862 war die Richtung einer zwischen Sigmaringen
und Meßkirch anzulegenden Eisenbahn auf dem preußischen Streckenteil
durch die Terrainbildung wie folgt vorgezeichnet: Von dem Bahnhof bei der Stadt
Sigmaringen geht die Bahnlinie längs dem flachen Gehänge am rechten Donauufer
fort und wendet sich dem Dorfe Laiz gegenüber vom Flusse ab, südlich nach dem
Pauker Hof, und zwar am östlichen Rande des bis hieher sich hinaufziehenden
Taleinschnitts. Beim Pauker Hof tritt die Bahn in die Waldungen, welche auf preußischem
und badischem Landesgebiet zwischen Vilsingen und Ablach und bis an den
Höhenrand bei Menningen sich ausbreiten^. Uber die Weiterführung dieser Bahn
wurde in Verhandlungen zwischen dem Ministerialrat Heinrich Muth als Vertreter
des Großherzoglich Badischen Handels-Ministeriums und dem Kgl. Preußischen
Regierungspräsidenten Seidel aus Sigmaringen bereits unter dem 7.11.1862 in Karlsruhe
eine vorläufige Einigung erzielt20. In Art. 1 des Vertrages wurde die Zugrichtung
im Allgemeinen dahin angegeben, daß die Bahn von Meßkirch aus in das Ablachtal

15 GStA PK III. HA MdA II 7603. Bericht des Regierungs-Präsidenten Seydel an den Staatsminister
und Minister d. ausw. Angelegenheiten Graf von Bernstorff vom 1.12.1861.

16 Wie Anm. 12, fol. 603.

17 Beilage zum Protokoll der 42. öffentlichen Sitzung der II. Kammer.

18 Wie Anm. 12 f. 759.

19 Ebd. f. 763 - 775.

20 Ebd. f. 755-811.

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