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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0746
Besprechungen

Hoffmanns Studie versteht es meisterhaft, den komplexen Stoff prägnant zu bündeln
und aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Der Obertitel ist alles
andere als einer der beliebten „Etikettenschwindel": Vorgelegt wird in der Tat eine
Geschichte der adeligen Stände des Hochstifts Osnabrück.

Der kulturgeschichtliche Ertrag sei nochmals ausdrücklich hervorgehoben, zumal
auch neuere adelsgeschichtliche Studien die faszinierenden Denkmäler und Objekte
der Adelskultur oftmals ausgeklammert haben. Hoffmann streift auch die Adelsbibliotheken
(S. 204-207), die nicht nur im Osnabrücker Land kaum erforscht
sind. Schlaglichtartig beleuchtet S. 140 Anm. 37 die Schwierigkeiten, dieses Desiderat
zu bewältigen: Eine Einsichtnahme in die Familienbibel in der Hünnefelder
Adelsbibliothek wurde vom Freiherr von dem Bussche dem Autor nicht gestattet.
Merkwürdigerweise erwähnt Hoffmann mit keinem Wort die Tatsache, daß die
wertvolle Adelsbibliothek der Familie von Bar mit 5000 Bänden seit 1956 (befristet auf
50 Jahre) als Depositum in der Stadtbibliothek Osnabrück liegt (nach einem Artikel
der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 29.7.2000). Auch die von Hoffmann (S. 203f.)
zitierte Feststellung eines Kunsthistorikers aus dem Jahr 1960, die zahlreichen Kunstdenkmäler
in den Adelsschlössern seien der kunsthistorischen Forschung unbekannt,
wirft die brisante Frage auf, wie dieser Schatz der Wissenschaft zugänglich gemacht
werden kann. Handelt es sich tatsächlich um Privateigentum, mit dem nach Belieben
verfahren werden darf, oder um Kulturgut, an deren Bewahrung und Erforschung ein
öffentliches Interesse besteht? Nicht nur im Osnabrücker Land, in ganz Deutschland
sollte mehr als bisher über diese Probleme nachgedacht werden.

Winningen Klaus Graf

Esteban Mauerer: Südwestdeutscher Reichsadel im 17. und 18. Jahrhundert. Geld,
Reputation, Karriere: Das Haus Fürstenberg. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
1999, 456 S. (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen
Akademie der Wissenschaften Bd. 66).
In dieser Münchner Dissertation kreuzen sich zwei aktuelle Themenbereiche innerhalb
der Frühneuzeitforschung: zum einen die von Volker Press massiv propagierte
Adelsforschung, zum andern die Auseinandersetzung mit den Ehrkonzepten der
frühneuzeitlichen Gesellschaft - erinnert sei an ein Symposium an der Universität
Augsburg vor nicht allzu langer Zeit {Sibylle Backmann u. a. (Hgg.), Ehrkonzepte in
der Frühen Neuzeit. Identitäten und Abgrenzungen (Institut für Europäische Kulturgeschichte
der Universität Augsburg. Colloquia Augustana Bd. 8), Berlin 1998).
Vf. stellt sich somit die Frage „nach den konkreten Umständen, unter denen die
Reputation erhalten und vermehrt wurde, nach dem Gefährdungen, denen sie ausgesetzt
war" (S. 15). Er stellt fest, dass hierfür, wie bereits im Titel vermerkt, die drei
Kategorien Geld, Reputation und Karriere bestimmend sind. Diese Forschungsfragen
werden appliziert auf das Haus Fürstenberg, das im deutschen Südwesten zwischen
den beiden „Giganten" Württemberg und Vorderösterreich zusammen mit einigen
anderen Territorien einen eher mittleren Rang einnimmt.

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