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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0025
Das ehemalige Kloster Pussen-Buron, später Alt-Beuron genannt

in einer Abschrift erhalten, die in einem Sammelband über die Gefälle Beurens eingeheftet
ist, der unter dem Namen „Urbar von Beuren von 1336" bekannt ist26. Die
Abschrift muß gefertigt worden sein, noch bevor die Enzberger den Liber 1571 raubten
. Die Gründungsgeschichte I im Urbar von 1336 ist demnach kein selbständiges
Schriftstück, sondern eine Abschrift aus dem Liber fundationum.

Der Text der Gründungsgeschichte von Beuren im Tal wurde wortwörtlich in das
Anniversar III des Klosters übernommen. Ausgelassen wurden nur zwei kurze Sätze
und die Angaben über die Vogtei von 1092, 1172, 1253 und 1382. Es erhebt sich die
Frage, ob zwischen den Aufzeichnungen Pirzschelins im Stiftungsurbar von Eges-
heim und dem Liber fundationum irgendwelche Beziehungen bestehen. Die Schrift
des Liber ist eindeutig nicht die Schrift Pirzschelins. Abgesehen von einigen allgemein
üblichen Ausdrücken und Formulierungen können keine Merkmale festgestellt
werden, die nur den beiden Unterlagen eigen wären. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen
werden, daß Pirzschelin an der Abfassung des Liber mitgewirkt hat.

Eine andere, noch viel bedeutsamere Unterlage zur Geschichte von Alt-Beuron
sind die Annales Beuronenses. Das Original scheint nicht mehr vorhanden zu sein.
Erhalten ist nur noch ein Auszug, ein Extractus der Annalen27. Wir haben daher auch
keine Anhaltspunkte dafür, wann diese Annalen geschrieben wurden, auch nicht
dafür, wann der Auszug daraus erstellt worden ist.

Der Auszug beginnt mit der Feststellung, daß das Kloster Alt-Beuron von Graf
Gerold gegründet worden sei. Es sei erforderlich, denkwürdige Angelegenheiten aufzuschreiben
, um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Und dann beginnt die
Gründungsgeschichte von Alt-Beuron, die wortgetreu im Anniversar III von Beuren
wiederholt wird. Darauf folgt der Text der Karlsurkunde. Anschließend daran wird
erzählt, daß im Jahr 788 Herzog Tassilo von Bayern abgesetzt und Graf Gerold zum
Präfekten von Bayern ernannt worden sei. Es wird weiter berichtet, daß Graf Gerold
im Jahr 799 im Kampf gegen die Ungarn gefallen und in der Kirche auf der Reichenau
beigesetzt worden sei. Der Wortlaut dieses letzten Absatzes findet sich wortgetreu im
Anniversar I des Klosters Beuren, hier von Pirzschelin eigenhändig eingetragen, und
auch im Anniversar III, jeweils am L September. Zum Abschluß wird berichtet, daß
König Karl nach dem Sieg über die Ungarn die Kriegsbeute freigebig an die Kirche
und an Klöster verteilt und hierbei auch das Kloster Beuren mit mehreren Orten und
Höfen bedacht habe. Der Besitz Beurens an diesen Orten wird im Urbar von 1336
auf Blatt 1-7 ausführlich beschrieben.

Als feste Punkte können wir aus dieser Unterlage mit einiger Sicherheit nur entnehmen
, daß die Annalen nach dem Eintrag des Gedenktages für Graf Gerold am
1. September durch Pirzschelin ins Anniversar I entstanden sind. Als spätester Termin
kommt die Zeit in Frage, in der die Gründungsgeschichte I ins Anniversar III über-

26 Urbar von Beuron von 1336 - Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 66 Beraine. Ausland
Nr. 84. Veröffentlicht ist der vollständige Wortlaut in der Zeitschrift für die Geschichte des
Oberrheins 6 (1855). S. 414-416.

27 Extractus Annalium Beuronensium, Beilage A im Liber Documentorum. Der Text ist veröffentlicht
bei Herberhold (wie Anm. 1). S. 87-89.

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