Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0038
Leopold Stierle

gestanden hat, der an die Donauhalde grenzt und nicht auf der landeinwärts liegenden
Seite.

An dieser Stelle sei ein Wort zum Begriff „Eschenacker" gesagt. Auf den ersten
Blick scheint dieses Wort auf den Baum Esche hinzuweisen. Dem würde aber der
zweite Bestandteil des Wortes - „acker" - widersprechen, denn Bäume befinden sich
üblicherweise nicht auf Ackerland, allenfalls als Grenzmarkierung. Dagegen bietet
sich eine andere Erklärung an. Mundartlich könnte das Wort mit „Asche" in Verbindung
stehen. Asche wird in der Gegend als „Äsche" ausgesprochen, woraus sich im
Schriftverkehr das Wort „Esche" herausgebildet haben könnte. Eschenacker wäre
also trotz seiner Größe das Gebiet, auf dem Spuren einer Brandkatastrophe zurückgeblieben
sind.

1582 war demnach allgemein bekannt und feststehende Tatsache, daß auf dem
Gewann Eschenacker ein altes Kloster gestanden hat. Die Wegstrecke vom alten zum
neuen Kloster haben Pirzschelin, Betschat und Petrus mit etwa einer Viertelstunde
angegeben.

Die Aussage im Vertrag von 1582 über das alte Kloster war Zingeler durchaus
bekannt. Er bemerkt sogar, daß im 16. und 17. Jahrhundert und auch später bei der
Bearbeitung des Bodens auf dem Eschenacker Mauerwerkreste gefunden wurden52.
Ob diese Aussage aus einer alten Beschreibung des Klosters Pussen-Buron entnommen
ist oder ob es sich um eine langlebige mündliche Überlieferung aus der Gegend
handelt, hat Zingeler nicht verraten. Er will diese Mauerwerkreste aber allenfalls als
Reste einer Ringmauer verstanden wissen. Das alte Kloster soll während des Ungarneinfalls
in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts vollständig zerstört worden sein.
Alle Einrichtungen wurden ein Raub der Flammen. Eine kleine Eremitage abseits der
großen Heerstraßen wäre für die auf Beute und Plünderung eingestellten Hunnen
sicher kein lohnendes Ziel gewesen, und ihre Zerstörung hätte bei den Mitmenschen
und der Nachwelt keinen so starken Nachhall gefunden.

Propst Hatto von Wildenstein soll das zerstörte Kloster wieder aufgebaut und die
neue Basilika mit schönen Altären und Ornamenten ausgestattet haben. Unbekannt
ist, was mit der verlassenen Anlage, besonders der Basilika, später geschehen ist. Verlassene
Gebäude wurden früher gerne als Steinbruch für neue Gebäude verwertet.
Später hat offensichtlich keine Suche nach Spuren des Klosterstandorts mehr stattgefunden
. Heute ist der Eschenacker, der früher Ackerland war, bewaldet.

Der Vertrag von 1582 wurde in zwei Ausfertigungen erstellt, die eine für Graf
Christoph, die andere für Propst Vitus. Es wurde auch eine Kartenskizze über das
fragliche Gebiet und den Eschenacker hergestellt, auf der die Stelle Pussen-Buron eingezeichnet
war53. Einem Gutachten des Beuroner Kanzleidirektors Nisch vom
15. September 1787 „Beweise der Stift Beuronischen Reichsunmittelbarkeit" wurde
ebenfalls eine Karte des Territoriums, über das Beuren die Reichsunmittelbarkeit

52 Zingeler (wie Anm. 1). S. 147

53 Ebd. S. 146.

26


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0038