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Zu seinem Leben und zu seinen Briefen an die Fürstin Amalie Zephyrine

mit Artillerie und Infanterie gewonnenen Schlachten hetzte Murat mit seiner Kavallerie
den geschlagenen Feind bis zur völligen Erschöpfung und erreichte die Kapitulation
großer Verbände und selbst intakter Festungen. Nach Jena und Auerstädt zum
Beispiel jagte er die preußische Armee von der Saale bis an die Ostsee. Aber auch in
den Schlachten selbst spielte der Kavallerie-Berserker Murat oft genug eine entscheidende
Rolle; so schon in Oberitalien 1796/97, bei den Pyramiden und in Syrien
1798/996, dann bei Austerlitz 1805, Friedland 1807 und Borodino 1812. Im Schneegestöber
von Preußisch-Eylau in Ostpreussen, im Februar 1807, führte Murat „wie
ein Tatarenkhan" und bewahrte den kaiserlichen Schwager mit dem furiosesten
Kavallerieangriff der Neuzeit vor seiner ersten Niederlage. Als diese dann Wirklichkeit
wurde, bei Aspern nahe Wien im Mai 1809 durch den Erzherzog Carl, war
Murat, inzwischen König von Neapel, nicht dabei.

Napoleon belohnte reich alle jene Offiziere, die seinen Aufstieg unterstützten und
ihm vor allem halfen, die Schlachten zu gewinnen. Am meisten von allen wurde Joachim
Murat ausgezeichnet durch Aufnahme in die Familie Bonaparte. Am 18. Januar
1800, also wenige Wochen nach dem 18. Brumaire, vermählte der Erste Konsul den
hünenhaften, schwarzlockigen Reitersmann mit seiner jüngsten Schwester Caroline.
Es war, zunächst, durchaus eine Liebesheirat. Josephine, Napoleons geliebte erste
Gattin, förderte diese Verbindung, was ihr später von Murat, nicht aber von Caroline
gedankt wurde.

Die religiöse Feier fand erst ein Jahr später am 4. Januar 1802 statt, zusammen mit
der Hochzeit von Napoleons Bruder Louis mit seiner Stieftochter Hortense Beau-
harnais.

Der Gastwirtssohn aus der Gascogne war jetzt ziemlich tief drin in den emportragenden
, dann aber auch herabziehenden „Strudeln des Ersten Empire"7. Nach
Niederwerfung Österreichs 1800 durch die Siege Moreaus an der Donau und des
Ersten Konsuls in Oberitalien, die zum Frieden von Luneville 1801 führten, folgten
einige friedliche Jahre, welche das Ehepaar Murat zur Mehrung seines Reichtums und
zur Familiengründung nutzte. Murat, der auch in Oberitalien sich erneut ausgezeichnet
hatte, erhielt im Januar 1804 den einflußreichen Posten des Gouverneurs von
Paris. Damit war er auch verantwortlich für die Sicherheit des Ersten Konsuls und
seiner Familie, geriet aber im März 1804 in den „Strudel" der in jeder Hinsicht rechtswidrigen
Entführung, Verurteilung und Hinrichtung des Herzogs von Enghien. Es
ist ziemlich sicher, daß Napoleon selbst, der Aussenminister Talleyrand und der Poli-

6 Vincent Cronin: Napoleon. Eine Biographie. Frankfurt a. M. o. J. S. 175:

„Murat...bewies ungewöhnliche Tapferkeit. Mustafa, der weißbärtige türkische General, feuerte
unmittelbar vor seinem Gesicht eine Pistole ab, und die Kugel zerschmetterte Murat den
Unterkiefer. Dieser aber schlug dem Pascha die Pistole mit dem Säbel aus der Hand und trennte
ihm dabei zwei Finger ab, dann führte er seine Reiter mitten hinein in die Janitscharen, die
er schließlich ins Meer jagte. 5000 Türken ertranken, um die 2000 fielen im Kampf, an die 2000
wurden gefangen genommen. Napoleons Strategie im Verein mit Murats Bravour ließen
Abukir zu einem großen französischen Sieg werden...".

7 Wie Anm. 4.

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