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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0049
Zu seinem Leben und zu seinen Briefen an die Fürstin Amalie Zephyrine

Amalie Zephyrine zur Schwangerschaft (grossesse) ihrer Schwiegertochter gratulierte
. Der Stammhalter Karl Anton kam 1811 zur Welt15.

Karl Anton, in dem das Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen dann kulminierte
, wurde also im gleichen Jahr geboren, wie Napoleons einziger legitimer Sohn, dem
der Vater den Titel eines „Königs von Rom" schon in die Wiege legte. Napoleons Sohn
verließ aber diese Welt schon mit 21 Jahren, als simpler „Herzog von Reichstadt". -
Außer mit seiner Spende für den Heiligen Januarius war Murat dem katholischen
Klerus noch ein weiteres Mal entgegen gekommen: in dem 1809 für das Königreich
Neapel eingeführten Code Civil wurde die Ehescheidung ausgenommen. Gerade diese
aber sah Napoleon als Kernstück seines großen Gesetzeswerkes.

In einem Brief vom 27. Januar 1808 aus Aranda in Spanien an den Schwager in Neapel
reagierte Napoleon auch äußerst gereizt: Der wichtigste Paragraph in diesem
Gesetzesbuch ist die Ehescheidung: Sie ist seine eigentliche Grundlage. Diese dürfen
Sie auf keinen Fall anrühren, denn sie ist Staatsgesetz... Die Ehescheidung steht mit
der Religion nicht im Widerspruch... Halten sie immer die richtige Mitte! Durch
Schmeicheleien können Sie die Priester nicht für sich gewinnen.. ,16

Im Ganzen durchlebte das Königreich Neapel unter den Murats in den Friedensjahren
1810 und 1811 wohl eher eine Phase der Konsolidierung als das Empire Napoleons
. Des Kaisers Heirat mit einer Habsburgerin war in Frankreich unpopulär, die
Erinnerung an die verhaßte Marie Antoinette noch zu lebendig. Eine kluge Kirchenpolitik
hätte die Situation entschärfen können. Statt dessen kam es zum Bruch mit
Papst Pius VII., zu dessen Verhaftung und Internierung erst in Grenoble, dann in
Savona und schließlich zur Vereinigung des Kirchenstaates mit Frankreich im Februar
1810 und der Erklärung Roms zur kaiserlichen Freistadt, „...vom Dämon schrankenloser
Macht getrieben, schien der Uberwinder der Revolution in die Bahnen des
Jakobinertums zurückzulenken"17. Alles dieses erschreckte die Katholiken Frankreichs
und Italiens zutiefst. In Spanien und Portugal aber steigerte sich der wilde
nationale Haß auf die Invasoren durch das religiöse Element noch mehr. Die
Mißhandlung des Papstes durch den Kaiser und die Kirchenplünderungen seiner
Marschälle Massena und Soult machten Napoleon den Spaniern vollends zum
Antichrist. Auch mit über 200 000 Soldaten konnten die Marschälle die iberische
Halbinsel gegen die fanatisierten Guerillakämpfer und die gelandeten Engländer nicht
in ihre Gewalt bringen. „Es knisterte in dem militärisch, politisch und wirtschaftlich
bereits überanstrengten machtvollen Gebäude des Empire"18.

An den Greueln auf der iberischen Halbinsel blieb aber auch Murat nicht unbeteiligt
. Den Vater-Sohn-Konflikt der Bourbonen in Madrid nutzend, wollte Napoleon
schon 1807/08 seine Herrschaft auch über Spanien und Portugal ausdehnen, um den
Einfluß Englands auf dem Kontinent ganz auszuschalten. Im November 1807 war
General Junot, 1796/97 in Oberitalien neben Murat einer der Adjutanten Napoleons,

15 Wie Anm. 13.

16 Napoleons Briefe. Aus dem Briefwechsel des großen Korsen. München 1960. S.147.

17 Andreas (wie Anm. 14) S. 429.

18 Ebd.

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