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Heinrich Bücheler

ihrer Sparsamkeit gegenüber der Verschwenderin Josephine, räumte er in seinen letzten
Jahren doch ein, daß die österreichische Heirat ihm insgesamt Unglück gebracht
habe.

Für den erneuten Kampf mit dem Zarenreich, der als „dritter polnischer Krieg"
deklariert wurde, fand Napoleon wenig Begeisterung bei seinen Marschällen. Der
Schneesturm von Preussisch-Eylau vom Februar 1807 steckte vielen noch in den
Knochen. Seine Marschälle würden viel lieber in ihren stattlichen Palästen residieren
und ihre Dotationen verzehren, als wieder in den Krieg ziehen, stellte Napoleon verärgert
fest. Es traf dies vor allem auch auf Murat zu, der sein Königreich und den
Palazzo Reale besonders ungern verließ. Caroline indes machte ihm klar, daß er dem
Kaiser auf dessen neuem Feldzug wieder zur Verfügung stehen müsste.

Am 19. Januar 1812 schrieb König Joachim einen dritten Brief an die Fürstin Amalie
Zephyrine23; er ist kürzer als die vorherigen, aber wieder recht familiär gehalten.
Erstmals nennt er die Fürstin Meine liebe Cousine.

Meine liebe Cousine,

Ich habe Ihren Brief erhalten. Ihre 'Wünsche können mir nur recht angenehm sein.
Was Sie mir von meiner Nichte mitteilen, freut mich sehr. Ich sehe, daß sie bestrebt
ist, Ihre Gewogenheit zu verdienen, und daß Sie ihr diese auch ganz und gar zukommen
lassen. Genehmigen Sie, meine werte Cousine, die Versicherung meiner hochachtungsvollen
Gefühle.

Joachim Napoleon

Neapel, den 19. Januar 1812

Zwei der drei Briefe des Königs Joachim von Neapel an die Fürstin Amalie Zephyrine
von Sigmaringen sind Antworten auf deren Mitteilungen. Ob die Briefe der Fürstin
an Murat erhalten sind, und wo sie sich ggf. befinden, bedürfte weiterer Forschung
. Die Briefe belegen jedenfalls, daß zwischen dem Königshof von Neapel
und dem Fürstenhof in Sigmaringen über Jahre hinweg eine enge verwandtschaftliche
Verbindung bestanden hat. Im Mittelpunkt des Briefwechsels aber stand die Prinzessin
Antoinette Marie, des Königs Nichte und die Schwiegertochter der Fürstin, die
sich in den Sigmaringer Hof gut eingepaßt und dem Prinzen Karl den Stammhalter
Karl Anton geboren hatte.

3. HELD UND VERSAGER IN RUßLAND

König Joachim Murat war gegen den russischen Feldzug seines Schwagers. Jedenfalls,
solange die Kämpfe in Spanien nicht beendet waren: lange hoffte er auf eine politische
Lösung24. Ende April 1812 aber, bald nach Abfassung des letzten Briefes nach Sig-

23 Wie Anm. 11. Übersetzung aus dem Französischen vom Verf.

24 Über Murat im Rußlandfeldzug 1812 siehe vor allem Tulard (wie Anm. 1) S. 303 - 323.

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