Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0135
Das ehemalige Kaufhaus Kleiner in Sigmaringen

eine kaufmännische Lehre, bildete sich nach Kriegsende in diesem Berufszweig in
Heilbronn, Lausanne und Lindau weiter, siedelte 1930 nach Sigmaringen über und
gründete im ehemaligen Dorn'schen Anwesen an der Ecke Kirchberg/Fürst-Wil-
helm-Straße, gegenüber dem Pfarrhaus, ein Weiß-, Woll- und Kurzwarengeschäft.
Den Bauplatz in der Fürst-Wilhelm-Straße 30 erwarb Kleiner vom Brauereibesitzer
Graf9. Auf dem Areal stand damals noch das gastwirtschaftliche Anwesen „Zum
Schützen", das ursprünglich Wilhelm Kempter besessen hatte und das, wie der Lageplan
(Abb. 5) zeigt, aus zwei aneinandergebauten Häusern bestand. Im Osten grenzte
es an das Haus des Hofhutmachers Hering, und westlich stand das sog.
Schwer'sehe Gebäude (Abb. 2). Letzteres wurde Anfang Juli 1937 abgebrochen, um
dem ersten öffentlichen WC der Stadt, die damals stark auf den Fremdenverkehr
setzte, zu weichen10.

L DIE STÄDTEBAULICHE LAGE

Die Ansicht von der Kirche aus, also von Norden auf die Häuserreihe der Fürst-Wilhelm
-Straße (Abb. 8), der Blick aus dem Straßenzug nach Westen und insbesondere
auf den Lageplan (Abb. 4), eröffnen neue Horizonte. Rasch wird deutlich, daß das
ehemalige Kleiner'sehe Haus das schmalbrüstigste im Straßenzug ist und aufgrund
seiner geringen Breite, bei gleicher Stockwerkszahl, mit seiner Firsthöhe gegenüber
den übrigen Häusern deutlich zurückbleibt. Daher sind auch der dreigeschossige
Vorgängerbau und das zweigeschossige sog. Schwer'sehe Haus auf den Stadtansichten
des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die den Blick vom Josefsberg bzw. von der
Buchhalde auf die Altstadt zeigen, nicht zu erkennen11. Der Lageplan, der den
Zustand aus der Zeit des beginnenden 19. Jahrhunderts widerspiegelt (Abb. 5), gibt
weitere aufschlussreiche Informationen. Er zeigt, daß erstens der Straßenraum an diesem
Straßenknoten ursprünglich erheblich enger war, zweitens die Fürst-Wilhelm-
Straße an dieser Stelle in ihrem Verlauf einen extremen Versatz aufweist, und drittens
hier unterschiedliche Räume aufeinandertreffen und endigen. Denn die Westfassade
des Schwer'schen Hauses (Geb.-Nr. 54) und die Ostfassade des Hauses Häberle
(Geb.-Nr. 190) sind räumliche Abschlüsse der jeweiligen Straßenabschnitte. Nur weil
die Fürst-Wilhelm-Straße ehemals eine klassifizierte Straße war und als Durchgangsstraße
den überörtlichen Verkehr in beiden Richtungen aufzunehmen hatte,

9 Zu Emil Kleiner, dessen Vater, Rudolf Kleiner, bis 1887 die Dietfurter Mühle betrieben hatte
und dann nach Uberlingen zog, vgl. StAS, Dep. 1, T 6, Akten Nr. 166. Kleiner starb kinderlos
am 31. Mai 1974 in Sigmaringen, seine aus der Rheinpfalz stammende Frau Anna war bereits
1970, im 74. Lebensjahr gestorben; vgl. Totenbuch der kath. Stadtpfarrei St. Johann, Sigmaringen
, ab 4/1966. Haus und Geschäft übernahm, nachdem sich die Kleiners aus dem Geschäftsleben
zurückgezogen hatten, die Familie Schenkel.

10 Zum Abbruch des Schwer'schen Hauses vgl. Verbo/Hohenzollerische Volkszeitung vom 3.
Juli 1937, Nr. 150.

11 Nur die Stadtansicht, die Mitte der 30er Jahre des 18. Jahrhunderts entstand, gibt den Blick
auf die Giebel dieser beiden, damals wohl nur zwei Geschosse zählenden Gebäude frei.

123


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0135