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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0137
Das ehemalige Kaufhaus Kleiner in Sigmaringen

ser errichtet wurden. Weitere Informationen liefern die Lage der Grundstücksgrenzen
und der Gassen sowie die Topographie (Abb. 6 und 7). Gassen trennen zwischen
herrschaftlichem Grund und bürgerlichen Hofstätten, wobei das Grundstück, auf
dem die Pfarrkirche steht, wahrscheinlich ehemaliger herrschaftlicher Grund war15.
Diese Art der Trennung vom fürstlichen Grund ist den bürgerlichen Häusern
gemein, ob sie nun innerhalb oder außerhalb der vermuteten ersten Stadtbefestigung
lagen. Doch unterscheiden sich die Gebäude, was die Lage im Gelände angeht. Zwar
stehen die Bürgerhäuser auf der nördlichen Straßenseite alle am Fuß des sog. Kirchberges
, der nach Norden hin teilweise beachtlich ansteigt. Allein die westlich gelegenen
Häuser mit den Gebäude-Nummern 50 und 51 sitzen direkt am Fels, der hier als
harter Massenkalk ansteht.

Bleiben wir bei den Grundstücksgrenzen, so fällt auf, daß der öffentliche Grund
der Fidelisstraße ehemals sehr viel geringer war als heute. Vor dem Fidelishaus (Fidelisstraße
1) lagen kleine abgemarkte Flächen für Misthaufen, wie wir sie auch westlich
des Hauses mit der Gebäude-Nr. 50 finden. Werden die Grenzpunkte D und H
sowie C, E und I aufeinander bezogen, so ist durchaus vorstellbar, daß auch westlich
der Linie F - D Flächen für den Dung lagen. Für die Strecke F - H erhalten wir dann
ein Maß von ungefähr 40 Fuß16, das auch die Strecke A - B aufweist, und das ebenfalls
in der Strecke K - L enthalten ist, die etwa 80 Fuß mißt. Möglicherweise waren
dann die Grundstücke, auf denen 1823 die Häuser mit den Gebäude-Nummern 52,
54 und 55 standen, ursprünglich eine Hofstelle17. Zudem könnten die beiden Häuser
mit der Gebäude-Nr. 52 und 190 also durchaus vor der ersten Stadterweiterung und
mit gebührendem Abstand vor dem Schmiedtor gestanden haben und die beiden
Hofstellen westlich des vermuteten Schmiedtores, dort wo heute das Fidelishaus und
das ehem. Kleiner'sehe Anwesen stehen, im Zuge der Erweiterung neu geschaffen
worden sein. Beide Hofstellen schließen nahtlos an die Hofstellen an, die innerhalb
des ersten vermuteten Befestigungsringes liegen. Sie bildeten so jahrhundertelang mit
den darauf stehenden Gebäuden an dieser Stelle ein prägnantes Ende der Hauptstraße
des mittelalterlichen Stadtkerns, der Stadt des 13. Jahrhunderts.

15 Die Kirche ging vermutlich aus der ehemaligen Burgkapelle hervor. Vgl. Franz Heinrichs:
Die Stadtpfarrkirche in Sigmaringen. I. Die Vorgängerinnen der heutigen Kirche. In: MittH, 58
1924, S. 72-90, besonders S. 72 ff.

16 Alex Frick: Entstehung und Entwicklung des Stadtbildes von Sigmaringen. In: 900 Jahre
Sigmaringen 1077-1977. Hrsg. von der Stadt Sigmaringen. Sigmaringen 1977, S. 69-80, weist auf
S. 69 der ursprünglichen Stadt einen beiderseitigen Bestand von je zwölf Häusern entlang der
Hauptgasse zu mit einer Breite von 40 Fuß je Hofstätte, eine idealisierte Vorstellung, die bislang
weder archivalisch noch archäologisch verifizierbar ist.

17 Geteilte Hofstätten in Sigmaringen werden urkundlich erstmals 1442 erwähnt; vgl. StAS,
Dep. 1, T 1, Nr. 9.

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