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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0140
Franz-Severin Gäßler

Sigmaringen, wurde mit der Planung für diesen Neubau beauftragt20, gestaltete die
1929 errichtete Sigmaringer Stadthalle21 und schuf dort als drittes öffentliches
Gebäude der Weimarer Epoche, zusammen mit dem Stuttgarter Architekten Hans
Herkommer (1890-1970), das erzbischöfliche Studienheim St. Fidelis. In jener
äußerst fruchtbaren Schaffensperiode Imberys entstehen in Sigmaringen bis 1938
neben dem Umbau der Hohenzollerischen Landesbank und der Gasthäuser „Adler",
„Bären" und „Zoller-Hof" zahlreiche Wohnhäuser, anfangs noch neoklassizistisch
geprägt wie die Villa End in der Werdenbergstraße, ab 1936 zumeist im typischen
„Imbery-Stil": mächtige, satteldachtragende Baukörper, die spannungsreich gestaltet
sind durch kraftvolle Details, differenzierte Flächenbehandlung - die Erdgeschosse
sind verputzt und hell gehalten, die Ober- und Dachgeschosse sind holzverschalt -
sowie die Starrheit der Spiegelsymmetrie meidende, doch ausgewogen angeordnete
Fensteröffnungen und Vorbauten.

In die Zwischenkriegszeit fallen auch seine Schulbauten in Balingen, Nürtingen
(1928) und Onstmettingen (1931) oder der Bau der Kreissparkasse in Tailfingen, den
er entscheidend mitprägte. Den Wettbewerb für die Baiinger Sichelschule, zweifellos
sein Hauptwerk, hatte er bereits 1914 gewonnen, Schulgebäude (Abb. 11) und Lehrerwohnhaus
aber erst während der Inflationszeit 1921-23 verwirklichen können. Für
den im dortigen Schulhof stehenden Märchenbrunnen lieferte er erste Skizzen22. Seine
glänzende zeichnerische Begabung spiegelt sich in den zahlreichen Wettbewerbserfolgen
wider. Den ersten hatte er bereits im Alter von 18 Jahren, zu jener Zeit Student
an der Kgl. Baugewerkschule in Stuttgart, als er sich 1907 mit Musterentwürfen
an der Konkurrenz zu Wohn- und Logierhäusern in den Bädern Landeck und Reinerz
im Regierungsbezirk Breslau beteiligte23. Unter 104 Entwürfen erreichte er beim
Wettbewerb für die Stuttgarter Wagenburgschule im Jahr 1912 zusammen mit Otto
Heinecke einen 2. Preis und einen Ankauf. Ein 1. Preis war nicht vergeben worden24.

20 Imbery musste seinen Wettbewerbsbeitrag hinsichtlich der Fassade stark modifizieren, da
zunächst nur der östliche Bauteil als Erweiterung des bestehenden Rathauses errichtet wurde.
Das bestehende Rathaus sollte aufgrund der finanziellen Notlage der Stadt vorerst bestehen
bleiben. Der Erweiterungsbau hatte sich daher in der Stockwerkshöhe und der Arkadengestalt
am Altbau zu orientieren.

21 Den bereits im Mai 1925 unter den Sigmaringer Architekten und Baumeistern (Deutschmann
, Götz, Ilg, Kleck und Steidle) ausgelobten Wettbewerb für eine Turnhalle gewann Paul
Kleck, damals stellvertretender Stadtbaumeister; vgl. StAS, Dep. 1, T 2,1, Bd. 85, Sitzungsprotokoll
vom 9.7.1925. Klecks Entwurf wurde ebensowenig realisiert wie derjenige des Regierungsbaurats
Neumann aus dem Jahr 1927. Die Information, daß der Entwurf für die Sigmaringer
Stadthalle von Imbery stammt, der seinen Studienfreund Paul Kleck freundschaftlich
unterstützte, teilte dessen Tochter Roswitha Bohatschek (1933-95) dem Verfasser mit. Aufgrund
der stilistischen Ubereinstimmungen in der Massen-, Raum- und Detailausbildung mit
der Architektur Imberys erscheint dies plausibel, zumal auch weder im Stadtbauamt noch im
Stadtarchiv Skizzen oder Entwürfe zur jetzigen Stadthalle existieren.

22 Für Balingen schuf Imbery 1928 noch das Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs und
plante den Umbau und die Inneneinrichtung des jüngst entkernten alten Rathauses.

23 Vgl. Deutsche Bauzeitung (DBZ), XLI, Nr. 46 vom 8.6.1907, S. 963.

24 Vgl. DBZ 46,1912, S. 776 u. 796.

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