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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0171
Das Schlossfräulein. Die Haigerlocher Schriftstellerin Maria Batzer 1877-1965
AM TORWARTHÄUSCHEN 1913

Das war das andere der von Elisabeth M.Hamann so hoch gelobten Bücher. Das
„Torwarthäuschen" ist Maria Batzers Lebensthema und ihr Lebensbuch geworden.
In Zehn Erzählungen und Noch fünfzehn Erzählungen für Kinder schrieb sie
Geschichten, die alle zusammengehören und meist auf dem Schloßhof von Grüningen
und rund ums Torwarthäuschen spielen1^. Und Grüningen ist ja die alte Hohen-
zollernresidenz Haigerloch.

Der erste Band setzt ein mit einer Sage, die berichtet, wie der Schlosserbauer für
das Flüsschen, das sich um den Haigerlocher Schlossberg windet, den Namen Eyach
findet. Sein Bild, so heißt es, hänge in der Schlosskirche und trage die Unterschrift
„Aedificator", der Erbauer. Diese Unterschrift steht in Wirklichkeit unter der Plastik
des Hohenzollerngrafen Christoph als dem Erbauer hoch oben im Kirchenschiff der
Schlosskirche. Ihr gegenüber steht der „Renovator", den Maria Batzer - ins Weibliche
verwandelt - in der frühen Schloss-Geschichte von der Resedentante eingeführt
hatte.

Die Kinder, die Maria Batzer im Buch wohnen und spielen lässt, haben wirklich
dort im Schloss gewohnt und im Schlosshof gespielt. Die Geschichten sind von Fotografien
begleitet, und Texte und Bilder zusammen machen aus dem Buch fast eine Art
Schlüsselroman, denn diese Fotografien zeigen die echten Haigerlocher Kinder, über
die berichtet wird, auf ihrem echten Schloßhof. Sie sind von einem versierten, vielleicht
von einem Berufsfotografen nach ihren Angaben, von ihr inszeniert sozusagen,
aufgenommen worden. Darin gleichen sie den Aufnahmen mit den Offenburger Kindern
in ihren ersten Büchern.

Haigerloch war damals Oberamtsstädtchen und hatte ein Amtsgericht. Die „Ratskinder
" Ria und Friedrich gehörten dem Amtsgerichtsrat Franz Xaver Hodler, der 32
Jahre lang seines Amtes waltete, und dessen Arbeit als Mitbegründer des Verschönerungsvereins
, vor allem aber als Verfasser einer großen und wichtigen Geschichte der
Stadt und des Oberamtes Haigerloch, bis heute wirksam geblieben ist. Der Oberamtmann
, heute würden wir sagen: der Landrat Schulz-Hausmann kam, wie es in der
preußischen Exklave Hohenzollern bei den Beamten so üblich war, aus dem Norden.
Ihm und seiner Frau gehörten die „Amtmannskinder" Friedel, Lisa und Margaretchen
. Dazu kamen noch die Arztkinder aus dem Hause Kraus: Ria, genannt Wuttie,
und Oskar. Diese sieben Kinder bevölkern die Geschichten und die Fotografien, so
wie sie damals das Haigerlocher Schloss bevölkerten.

Damals: das heißt die Zeit zwischen Postkutsche und Eisenbahn. Die letzte Postfahrt
bildet den Abschluss des ersten Bandes. Es ist auch die Zeit zwischen den Jahrhunderten
. Der Anschluss Haigerlochs an die Hohenzollerische Landesbahn im Jahre
1901 fiel mit dem Eintritt ins zwanzigste Jahrhundert zusammen.

Nicht nur die Kinder des Buches haben lebendige Vorbilder. Unter dem Schloss
und seinem Torwarthäuschen laufen, so wie schon um das „überflüssige" Schlossfräulein
, zwischen den Gestalten aus Maria Batzers Phantasie echte, stadtbekannte

13 Maria Batzer: Das Torwarthäuschen.Zehn Erzählungen. Unter gleichem Titel: Noch fünfzehn
Erzählungen für Kinder. Nürnberg [1913].

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