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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0175
Das Schlossfräulein. Die Haigerlocher Schriftstellerin Maria Batzer 1877-1965
IM GRÜNEN WAGEN 1925

Das Buch von den Schwarzwaldkindern hatte inzwischen drei Auflagen mit insgesamt
achttausend Exemplaren erreicht. Der renommierte Herder-Verlag wagte trotz
der wirtschaftlich schwierigen Verhältnisse ein neues Buch, noch bevor dann 1927 die
vierte und fünfte Auflage der Schwarzwald-Geschichten gedruckt wurde. Und die
Schriftstellerin wagte ihren ersten kleinen Roman, -wenn der Titel auch nicht diese
Bezeichnung trug. Dafür schlägt der Untertitel in barocker Manier die Themen an:
Von ausgezupften Reseden / einer Glocke, einem Kasperle / einer Rose, einem Brunnen
, einem Amsellied I von Puppen, lauter kleinen Dingen / und ein paar Menschen.
Es geht recht betulich zu in der kleinen Welt. In einem bunten Häuschen höckelt oben
bei der Mutter in der raucheligen Küche „das Kind", das dann mit dem Puppenspieler
-Onkel in die Welt hinausfahren darf. In ihren Kinderbüchern hat Maria Batzer
diesen Kinder-Ton vermieden, hier, wo sie zu Erwachsenen spricht, verfällt sie ihm.

MÜSLIN UND SEINE TANTE LOLINE. EINE MÄUSEGESCHICHTE 1926

Der Herder-Verlag hatte in jenen Jahren auch eine Reihe mit kleinen Bändchen angefangen
, die Kinderfreude hieß und Kinderfreude bringen sollte. Maria Batzer
steuerte dazu ihre Mäusegeschichte bei, die den kindischen Ton vermeidet. Wenn man
die Schloss-Welt Haigerlochs kennt, kann man sich die Kirchenmäuse in der Schlosskirche
vorstellen. Trotz aller Hungerleiderei: Mutter sagt, es ist lauter Schönes um uns,
und wir wohnen in Musik, und es ist nie nichts Böses und nichts Schlechtes da, und es
ist Friede, und es ist schön, und man mag dann nichts mehr anderes. Und das
geschickte kleine Müslin kann am Ende die arrogante Schlossmaustante Lohne aus
der Falle freinagen.

DER ROSENBUB 1930

1926 hat Maria Batzer sich vom Wohnort der Batzer-Familie Offenburg abgemeldet,
wurde mit ihrer polizeilichen Anmeldung ganz offiziell Bürgerin von Haigerloch und
lebte nun selbst als „Schlossfräulein" in der Alten Kaplanei17. Damals war sie fast fünfzig
Jahre alt. Als Schriftstellerin kehrte sie endgültig zum Mädchenbuch zurück.

Zwischen 1930 und 1942 entstanden fünf zierliche Sonne-und-Regen-Bändchen
für den Stuttgarter Gundert-Verlag - jedes von einer anderen Hand hübsch illustriert.
Das früheste, Der Rosenbub von 1930, das der Verlag/«r Kinder von 9 Jahren an und
für große Leute empfahl, ist das persönlichste, eine Art Ausflug in die Geschichte der
eigenen Bemühungen Maria Batzers um das plastische Gestalten. Eine Freundin der
Autorin, Martha Welsch, hat es illustriert. Der Rosenbub der Geschichte entwickelt

17 Abmeldung von Offenburg, zuletzt Volkstraße 30, am 23.2.1926 laut frdl. Mitteilung des
Stadtarchivs Offenburg.

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