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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0177
Das Schlossfräulein. Die Haigerlocher Schriftstellerin Maria Batzer 1877-1965

Kinder der neuen Zeit!

Und ernst-heiligem „Ja!"

Das uns geschah ?

Deutsch, tapfer und rein -

In die herrliche Zukunft hinein!

Wollt ihr mit freudigem Beben
Das große Wunder erleben,
Herz voll heiliger Flammen,
Komm! Wir wandern zusammen

Maria Batzers Legende beginnt in Haigerlochs Unterstadt:
Es ist Nikolausmarkt im Städtchen auf dem Platz vorm Gasthaus Schwanen mit dem
Nepomuksbrunnen. Von all dem vielen, was dem buckligen Städtchen und dem
grauen, steinernen Brunnen-Nepomuk gut steht - der Stadtmusik, der Weihnachtsund
Silvesterchoräle, die auf dem Römerturm geblasen werden, der Fliederzeit, der
Sommerabende und Mondscheinnächte - von all diesen Herrlichkeiten steht ihm
doch fast der Sankt Nikolausmarkt am allerschönsten. Die Buden mit Christbaumfäden
, Silber- und Goldketten, leuchtenden Weihnachtsbaumkugeln, all die Spielsachen
- und Lebkuchenbuden, die farbigen Zeugle-Reste am Boden und das fröhliche
Gedränge von Kindern und Großen, das wie ein brauner Mehlbrei unter ihm
und um die bunten Budenkleckse herum kocht und brodelt - wie ihm das steht!...
Hinter den Häuschen, die wie eine Kette (jedes Häuschen ist eine Perle) dieses Weihnachtsgetriebe
rund umfassen, liegt versteckt im Dunkeln, in der Tiefe und im Stillen
die alte Wasserkirche.

Das ist die Nikolauskirche, die der Heilige heute verlässt. Sankt Nikolaus tut sich
mit Sankt Nepomuk zu einem Gang zusammen. Der Brunnenheilige, das sah seiner
Güte ähnlich, hatte es ganz vergessen, dass sie ihn einmal auf die Seite gerückt hatten
, der Neuzeit und den vielen Autos zuliebe, und ihn ganz abseits gestellt. Er ist
dann, wie ein Kranker im Spital, im Gasthaus zum Schwanen in der Scheune gelegen
auf Stroh - lange Zeit... Aber dann, als oben auf dem Schlossberg in den Felsen der
wilde Flieder blühte und alles sich schön machte, haben sie ihn aus seinem Strohbett
geholt, haben ihn gewaschen wie ein Kind und so mit seinem frischgewaschenen
lieben Gesicht und saubergewaschenen Kleid wieder auf sein Plätzchen gestellt.

NEU AUSGABE DES TORWARTHÄUSCHENS 1934

In der schönen „Vogelnest"-Reihe des Stuttgarter Gundert-Verlages erschien nun
noch eine schöne Neuausgabe des Torwarthäuschens. Maria Batzer hat ihr ein Wichtiges
Verzeichnis vorausgeschickt, in dem sie die Personen, die rund ums Torwarthäuschen
leben und weben, vorstellt. Viel wichtiger sind die neuen bunten Bilder,
die die alten Fotografien ersetzten, Bilder, die sich ganz auf die Haigerlocher Stadt-
und Schlossansichten stützten. Sie wurden die wichtigste Zugabe der Neuauflage. Mit
ihnen hat der Künstler Rolf Walz der kindlichen Leserschaft einer neuen Generation,
und vielleicht noch mehr den Großeltern und Tanten und Onkeln, die die Geschenkbücher
für sie aussuchten, für diesen zweiten Gang des Buches in die Welt ein verträumtes
, aber doch so ungefähr zeitgenössisches, wenn auch wohl nicht zeitgemäßes
Haigerloch mitgegben. Die Buben vom Schloss trugen nun nicht mehr - wie einst auf
den Fotografien - die inzwischen verpönten langen Strümpfe, sondern Lederhosen

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