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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0198
Helmut Göggel

machte dann immer die Runde. Bis zur Währungsreform hatten die Schauspieler feste
Verträge. Danach wurde auf Teilung gespielt, d.h. nach Abzug der Unkosten wurden
die Einnahmen unter allen verteilt.

Wie rührig die Truppe war beweist die Tatsache, dass bereits Mitte Januar 1946 mit
„XYZ" von Klabund die dritte Premiere folgte. Seine guten Kontakte zu Schauspieler
-Kollegen jener Zeit ermöglichten es Robert Marencke, für die vierte Premiere,
„Das Apostelspiel" von Max Meli, den Intendanten des Stadttheaters Hagen in Westfalen
, WG. von Krane, zur Gastinszenierung zu gewinnen. Dieser brachte zwei neue
Kollegen in das Ensemble ein: Hans Theile (der später in Gammertingen eine eigene
Theatergruppe zusammenstellte) und Margott Bertazzon. Erwähnenswert ist, dass
dieses Mysterienspiel durch ein Sigmaringer Streichquartett (Annemarie Kuhn,
Anton Schröck, Maria Krezdorn, Georg Ott) eingeleitet wurde.

Es folgten weitere Inszenierungen: „Der Geizige", „Emilia Galotti", „Der Eingebildete
Kranke", „Sappho", „Don Carlos". Die Inszenierung von „Don Carlos"
bezeichnet Toni Berger als absoluten Höhepunkt. Da gastierte Theodor Loos bei uns.
Den kennt heute kaum noch einer, aber das war ein ganz bekannter und berühmter
Berliner Schauspieler gewesen, der den König Philipp schon 70- oder 80mal gespielt
hatte. Der hatte in Tübingen Unterschlupf gefunden, wie übrigens auch die Flicken-
schildt und einige andere, und war zu uns ans Theater gekommen. Das war, als ob
wir geadelt worden wären.

Zwischenzeitlich hatte sich in Sigmaringen ein „Städtischer Theater- und Konzertring
" gebildet, dessen Aufgabe es war, Theateraufführungen und Konzerte zu
koordinieren. Denn seit einigen Monaten war auch das musikalische Leben in Sigmaringen
wieder aufgeblüht. Neben einheimischen Musikern (Chordirektor Dr. Johannes
Maier, Elisabeth Graf, Gerhard Wenzel) wurden in der Folgezeit auch auswärtige
Künstler verpflichtet.

2. DAS „SIGMARINGER THEATER" WIRD ZUM
„HOHENZOLLERISCHEN LANDESTHEATER"

Die zunehmende Bedeutung des „Sigmaringer Theaters" und die Absicht, über den
engeren Heimatbezirk hinaus tätig zu werden, veranlassten die Verantwortlichen, den
bisherigen Namen in „Hohenzollerisches Landestheater" umzubenennen5. Als
besonderer Publikumsmagnet wurde Molieres „Der eingebildete Kranke" gebracht.
Das ausverkaufte Haus überschüttete die Darsteller und den verdienstvollen Regisseur
von Krane mit reichem Beifall - ein Beweis dafür, dass klassische Stücke immer
noch am meisten Zugkraft haben. Man kann deshalb damit rechnen, daß die wohlgelungene
Aufführung in Sigmaringen und an anderen Orten noch zahlreiche Wiederholungen
findet6-

5 SZ, 22. Februar 1946, Nr. 15, Jg. 2.

6 Ebd., 8. März 1946, Nr. 19, Jg. 2.

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