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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0200
Helmut Göggel

sehe Landestheater im März 1948 in Ravensburg den „Urfaust". Die Eintrittspreise
gingen von 4,00 RM abwärts, das Kindermärchen „Das tapfere Schneiderlein" von
2,00 RM abwärts.

Der Sigmaringer Bürgermeister Müller gab auf Nachfrage des Landratsamtes, wo
denn die verschiedenen kulturellen Veranstaltungen stattfänden, folgende Ubersicht:

Vor dem Krieg gab es in Sigmaringen 3 Theatersäle:

1. Stadthalle; jetzt von der Besatzungstruppe als Soldatenheim eingerichtet.

2. Hotel Deutsches Haus; der Saal ist von der Gendarmerie frangaise besetzt,
die übrigen Räume vom Finanzamt.

3. Lichtspielhaus - das ehemalige Hoftheater; hier finden alle kulturellen
Veranstaltungen statt einschließlich der Kinovorstellungen.

Hinweis: Das ehemalige Museumsgebäude in der Fürst Wilhelmstraße ist an ein
kaufmännisches Unternehmen verpachtet.

Da in der Nachkriegszeit auch die Stromversorgung nicht immer gewährleistet
war, hatte dies Auswirkungen auf das kulturelle Leben. Unter der Überschrift
„Zusammenbruch des Kulturlebens" berichtete die Schwäbische Zeitung über die
Folgen durch die Einschränkung des Stromverbrauchs: Die vom Wirtschaftsministerium
bekannt gegebene neuerliche Einschränkung des Stromverbrauchs führt zu
einem völligen Zusammenbruch des Kulturlebens unserer Stadt, das mit seinen regelmäßigen
Theater - und Konzertveranstaltungen einen weitreichenden Ruf genoß. Da
das Theatergebäude zugleich als Lichtspielhaus Verwendung finden muß, war die
Durchführung von Konzerten oder Theatervorstellungen nur jeweils zwischen 17,30
und 20,30 Uhr möglich, weil die Abendzeiten dem Kino vorbehalten sind. Die neuen
Stromsperrzeiten machen daher die Durchführung solcher Veranstaltungen
unmöglich und sowohl das Wirtschafts- als auch das Kultusministerium wurden
bereits mit aller Dringlichkeit auf diesen bedauerlichen Sachverhalt hingewiesen. Die
für heute vorgesehene Aufführung „Romeo und Julia" kann aus diesem Grunde
nicht stattfinden und muß zunächst auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben
werden12.

Auf Veranlassung der französischen Besatzungsmacht wurden im Herbst 1947 in
fast allen Kreisstädten des Landes Württemberg-Hohenzollern Informationszentren
eingerichtet, so auch in Sigmaringen. Das im Cafe Kleindienst (heute Sorg-Beck)
untergebrachte Informationszentrum führte den Namen „Die Brücke". Ziel war der
Austausch zwischen deutschem und französischem Kultur- und Gedankengut zum
gegenseitigen besseren Verständnis der beiden Völker, wobei von Seiten der Besatzungsmacht
nach den Jahren der Nazidiktatur sicherlich eher an den Austausch aus
Frankreich Richtung Deutschland gedacht war. Es wurde eine umfangreiche Bibliothek
mit französischer und deutscher Literatur, Zeitungen und Magazinen eingerichtet
. Auch waren Kunstausstellungen, Vorträge, Theateraufführungen und Konzerte

11 Ebd., 8. Oktober 1946.

12 SZ, 14. Oktober 1947, Nr. 82, Jg. 3.

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