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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0204
Helmut Göggel

um Unterstützung der Schauspieler, um sie davor zu bewahren, für die nächsten beiden
Monate Wohlfahrtsunterstützungen in Anspruch nehmen zu müssen1*.

Trotz aller Schwierigkeiten und mit noch immer vorhandenem Optimismus eröffnete
das Landestheater mit „Kabale und Liebe" die Wintersaison 1948/49. Um dem
Publikum den Besuch zu ermöglichen, wurden die Eintrittspreise gesenkt, und zwar
für Karten im freien Vorverkauf um 30 v.H. und für Abonennten um 40 v.H.. Die
Preise waren damit den Kinopreisen angenähert, obgleich schon die früheren höheren
Eintrittspreise nicht kostendeckend waren. Obwohl diese Inszenierung äußerst
erfolgreich war und in ganz Oberschwaben zwanzig Aufführungen stattfanden,
erschreckte die Schwäbische Zeitung alle Theaterinteressierten am 7. Oktober mit der
Nachricht, dass die Aufführung an diesem 7. Oktober die Abschiedsvorstellung der
Mitglieder des Landestheaters sei und zugleich die letzte Aufführung des Theaters
überhaupt, nachdem in einer Betriebsversammlung bekannt gegeben worden war,
dass die G.m.b.H. „Hohenzollerisches Landestheater" in Liquidation gehen müsse.

4. UM ZU ÜBERLEBEN DEHNT DAS LANDESTHEATER SEINEN
SPIELBEREICH AUS

Man mag es beinahe nicht glauben, aber es geschah: Der Spielplan wurde im November
fortgesetzt. Um weitere Geldquellen zu erschließen, dehnte man den Spielbereich
nach Westen bis Tuttlingen und Trossingen aus (nachdem die dortige „Schwäbische
Volksbühne" ihre Arbeit einstellen musste), im Osten und Süden bis Schelklingen
und Langenargen. Damit hat das oberschwäbische Spielgebiet des Landestheaters in
seiner Nord-Süd-Ausdehnung eine Erweiterung bis zu 100 Kilometer Luftlinie
erreicht und dürfte demnach wahrscheinlich das größte Ausstrahlungsfeld darstellen,
das eine Bühne in Deutschland gegenwärtig besitzt^.

Zu diesem Zeitpunkt hatte das Landestheater nicht nur räumlich, sondern auch
hinsichtlich seiner Bedeutung wohl den Höhepunkt erreicht und dies auch noch in
einem weiteren Sinn. Zwei Beispiele mögen dies belegen. Am Samstag, dem 5. März
1949, fand im Südwestfunk Freiburg im Rahmen der „Theater-Rundschau" ein ausführliches
Gespräch zwischen Robert Marencke und dem Sendeleiter Prof. Dr. Kün-
zig statt. Thema waren u.a. die beiden Aufführungen des Landestheaters „Die Nacht
in Siebenbürgen" und „Der Raub der Sabinerinnen". Und das zweite Beispiel: Das
Hohenzollerische Landestheater erhielt die Autorisation zur südwestdeutschen Erstaufführung
des Kriminalschauspiels „...denn es will Abend werden" des englischen
Autors Emlyn Williams. Das Stück war bis dahin nur in Berlin, Hamburg und Bremen
gezeigt worden mit jeweils sensationellem Erfolg, so auch in Sigmaringen. Als
Gäste wirkten in Sigmaringen mit Else Gattig vom Schiller-Theater Berlin und Annemarie
Mayer-Lesser von den Städtischen Bühnen in Bielefeld. Erst später war das

18 SZ, 2. Juli 1948, Nr. 54, Jg. 4.

19 Ebd., 23. Juli 1948, Nr. 60, Jg. 4.

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