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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0208
Helmut Göggel

dem Tage zu leisten, an dem die hohenzollerischen Körperschaften die Voraussetzungen
für die gesicherte Weiterführung schaffen würden. Da dieses Ziel nicht erreicht
wurde, erklärte das Kultusministerium schließlich, es sei an der Sigmaringer Theaterfrage
nicht mehr interessiert26. Mit Wirkung vom 25. Februar 1950 wurden an die
Schauspieler und die sonstigen Mitglieder des Ensembles keine Gagen mehr bezahlt.
Damit hatte eine mehr als vierjährige Theatertradition in Sigmaringen, Hohenzollern
und Oberschwaben ihr Ende gefunden.

Die Lösung des Theaterproblems kam auf andere Weise zustande. In Tübingen
wurde am L Oktober 1945 das „Städtische Schauspielhaus Tübingen" gegründet. Ab
20. Oktober 1945 beteiligte sich die Stadt Reutlingen an dieser Einrichtung, die nunmehr
unter der Bezeichnung „Städtisches Schauspielhaus Tübingen-Reutlingen" firmierte
. Das Staatsministerium verlieh dem Unternehmen am 12. September 1950
unter dem Namen „Landestheater Württemberg-Hohenzollern" die Rechtsfähigkeit
als öffentliche Anstalt mit dem Zweck, auf gemeinnütziger Grundlage künstlerisch
und kulturell wertvolle Theatervorstellungen darzubieten. Die Bezeichnung „Landestheater
Württemberg-Hohenzollern" blieb bis zur Gründung des Landes Baden-
Württemberg bestehen. Daraus entstand dann das bis heute bestehende „Landestheater
Tübingen".

Die erste Spielzeit des „Landestheater Württemberg-Hohenzollern" wurde am 14.
September 1950 mit Grillparzers „Medea" eröffnet. In der Spielzeit 1950/51 fanden
257 Vorstellungen statt. Die auswärtigen Gastspiele deckten einen Teil der vorher vom
„Landestheater Hohenzollern" bespielten Orte ab wie Balingen, Hechingen, Sigmaringen
, Ravensburg, Lindau, Tettnang, um nur einige Beispiele zu nennen. In Sigmaringen
wurden in der Spielzeit 1950/51 folgende Stücke gegeben: „Der Widerspenstigen
Zähmung", „Die kluge Wienerin", „Der Revisor"; in der Spielzeit 1951/52: „Der
Hauptmann von Köpenik", „Prinz Friedrich von Homburg", „Die kluge Närrin",
„Der Biberpelz"27. Die Schwäbische Zeitung schrieb am 27. September 1950: Das
neue „Landestheater Württemberg-Hohenzollern" stellt sich am 3. Oktober um 20
Uhr mit einer Gastspielaufführung von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung
" ... zum ersten Male in Sigmaringen vor... Es ist zu hoffen, dass die Vorstellung
großen Zuspruch findet. Denn davon hängt es ab, ob wir hier in Sigmaringen in
regelmäßigen Abständen Gastspiele des „Landestheater Württemberg-Hohenzollern
" haben werden...Unter anderem wirkt der aus seiner Sigmaringer Zeit in bester
Erinnerung stehende Gustl Bayrhammer mit. Durch diese Aufführungen des „Landestheater
Württemberg-Hohenzollern" konnte die Bevölkerung das Ende des
„Hohenzollerischen Landestheaters" mit der Zeit verschmerzen. Heute erinnern sich
nur noch ältere Mitbürger an die glanzvollen Tage des ehemaligen „Landestheater
Hohenzollern".

26 Ebd., 28. Februar 1950, Nr. 32, Jg. 6.

27 StAS, Wü 80, Kultministerium Württemberg-Hohenzollern, Bd. 1, Nr. 510.

Frank Becker: Französische Kulturpolitik in Württemberg-Hohenzollern 1945 bis 1949.
Abschlussarbeit zur Erlangung des Magister Artium im Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften
der Johann Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt. Masch. Frankfurt a. M.
2000. StAS.

196


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