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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0221
II. Neues Schrifttum

Nicole Bickhoff, Volker Trugenberger (Hgg.): Der furnehmbste Schatz. Ortsgeschichtliche
Quellen in Archiven. Vorträge eines quellenkundlichen Kolloquiums
im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg am 23. Oktober 1999 in Pfullingen
. Stuttgart: W Kohlhammer 2001, 97 S.

In Form eines schmalen Bändchens liegen nun die Referate des im Titel genannten
Kolloquiums vor, zu dem die Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, das Staatsarchiv
Sigmaringen und das Kreisarchiv Reutlingen seinerzeit eingeladen hatten.
Angesichts der geringen Zahl der Referate - insgesamt nur sechs - ist es an dieser Stelle
möglich, auf jedes einzelne von ihnen einzugehen. Wie das bei Sammelbänden häufig
so zu sein pflegt, sind sie von recht unterschiedlicher Qualität. Das zeigt sich
gleich beim ersten Beitrag von Andreas Schmauder („Tendenzen der Ortsgeschichte
"), wo unter dem Deckmäntelchen eines aktuellen Forschungsüberblicks kaum
mehr geboten wird als eine massive Selbstbeweihräucherung der Landesarchivdirektion
und ihrer ortsgeschichtlichen Veröffentlichungen. Es wäre ehrlicher gewesen,
einen Titel zu wählen wie beispielsweise „Die Ortsbeschreibungen der amtlichen
Kreisbeschreibungen und ihre Bedeutung innerhalb der allgemeinen Ortsgeschichte
. " Die Schwächen dieses ersten Referats werden mehr als aufgewogen durch die
Ausarbeitung von Benigna Schönhagen („Das Dritte Reich in der Ortsgeschichte").
Sie stellt auf der Grundlage einer profunden Literaturkenntnis an Hand zahlreicher
Beispiele dar, wie „mit den Folgen der Entnazifizierung, dem Wiederaufbau und dem
beginnenden Kalten Krieg ... die Beschäftigung mit der unmittelbaren Vergangenheit
obsolet" wurde, so dass man „in den Ortsgeschichten der 50er und 60er Jahre ... nach
dem Dritten Reich vergeblich" sucht (S. 19). Ein Perspektivenwechsel trat erst so
richtig in den 70er Jahren ein, wobei für Baden-Württemberg die Namen Gerhard
Schäfer, Paul Sauer und Horst Matzerath genannt werden müssen. Wesentliche
Anstöße vermittelte jedoch das am Münchner Institut für Zeitgeschichte angesiedelte
Forschungsprojekt „Bayern in der NS-Zeit". Seit den 80er Jahren ist indes „ein
wahrer Boom an Lokalstudien" (Kapitelüberschrift S. 25) zu verzeichnen. Ganz am
Schluss geht Schönhagen noch auf die „Produktionsbedingungen" ein (S. 30f), da die
meisten Lokalgeschichten als kommunale Auftragsarbeiten entstehen oder zumindest
in städtischem Auftrag publiziert werden. Sie zitiert hierzu den renommierten Stuttgarter
NS-Forscher Eberhard Jäckel: „In der Tat kann Stadtgeschichte, wenn sie
hohen Ansprüchen gerecht werden soll, nicht von der Stadtverwaltung unter Aufsicht
des Gemeinderats geschrieben werden."

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