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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0228
Neues Schrifttum

lisierten Fragestellungen namhafter Kunsthistoriker wurde. Die extreme Spezialisierung
der Fragestellungen mag zwar in der Natur der Sache liegen, doch ist durchaus
fraglich, ob der kunsthistorische Laie - und der Katalog wendet sich S. 19 ausdrücklich
an „die interessierte Öffentlichkeit" - es auf sich zu nehmen bereit ist, sich durch
die 18 Spezialbeiträge zu kämpfen. Dankbar nimmt man deshalb die informative Einführung
von Michael Roth zur Kenntnis, der die Forschungsgeschichte rekapituliert
und die Problemstellung erläutert. Doch hätte man sich in ähnlicher Weise am Ende
des Bandes ein Resümee gewünscht, das den Ertrag der 17 Einzelbeiträge zusam-
mengefasst (und so den Sinn und bleibenden Wert der Ausstellung) dokumentiert
hätte.

Unter den Einzelbeiträgen seien einige wenigstens kurz angesprochen. Eine Abfolge
von Artikeln befasst sich mit der Chorausstattung des Ulmer Münsters 1467-1504.
So stellt Gerhardt Weilandt die Quellen zu diesem Komplex zusammen und beleuchtet
damit das Verhältnis von Auftraggeber und Künstler. Albrecht Müller diskutiert
den Beitrag von Michel Erhart zum Chorgestühl des Ulmer Münsters. Volker Metelmann
befasst sich mit der „bildnerischen Enzyklopädie" des Ulmer Chorgestühls.
Anja Schneckenburger-Broschek rekonstruiert die Ikonographie des Hochaltarretabels
anhand des im Württembergischen Landesmuseum erhaltenen Risses. Und
David Gropp versucht den Hochaltar als ein Gemeinschaftswerk Jörg Syrlins, Michel
Erharts und des Malers Hans Schüchlin zu erweisen. Mit diesem Beitrag lässt sich der
Bogen schlagen zu den Arbeiten von Anna Moraht-Fromm, die über Ulmer Künstlerkollektive
spricht, und von Barbara Romme, die anhand des Ulmer Fischkastens
eine Kooperation von Jörg Syrlin und Michel Erhart postuliert. Eine Reihe von Beiträgen
befasst sich mit Sonderfragen im Werk Michel Erharts. So rollt Hartmut
Kromm nochmals die Frage auf, ob Erhart der Meister der Ravensburger Schutzmantelmadonna
ist. Stefan Roller befasst sich in zwei Beiträgen mit den Problemen
um das Frühwerk und um das Spätwerk Erharts. Heribert Meurer behandelt „Das
Blaubeurer Retabel" und macht sich in einem zweiten Beitrag „Gedanken zur Wiener
Vanitasgruppe". Rainer Kahsnitz beleuchtet speziell die „Kruzifixe im Werk
Michel Erharts". Ulrich Knapp widmet sich mit den Klöstern Salem und Kaisheim
zwei Auftraggebern der Erhart-Werkstatt. Und Evamaria Popp steuert „Technologische
Beobachtungen" zu den Skulpturen Michel Erharts und seines Umfeldes bei.

Insgesamt liefert dieser gewichtige Band eine Versammlung hochkarätigen Fachwissens
um zwei bedeutende Ulmer Meister der Spätgotik. Er ist somit prädestiniert,
zum „Standardwerk zur Ulmer Kunst der Spätgotik" (Eigenwerbung) zu werden.
Der Katalogteil liefert neben erstklassigen, überwiegend farbigen Abb. eine hervorragende
Dokumentation der 72 zusammengestellten Kunstwerke. Jenseits aller Begeisterung
wirft der Band einmal mehr die Frage auf nach den Möglichkeiten der Kunstgeschichte
, akademische Feinanalyse und populäre Wissensvermittlung miteinander
zu verquicken. Denn welchen Sinn haben solche Unternehmen wenn nicht den der
Vermittlung!?

Bollschweil Casimir Bumiller

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