Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0243
Neues Schrifttum

Von Otto H. Becker stammt eine ausführliche Schilderung über die Säkularisation
des Augustinerchorherrenstifts Beuron. Becker weist in diesem Zusammenhang
ebenfalls auf den „Sonderweg" Hohenzollerns hin, der mit der Einbeziehung der Fürstentümer
in den Kreis der Säkularisatoren seinen Anfang nahm und erst 1973 mit der
Kreisreform in Baden-Württemberg seinen Abschluss fand.

Die beiden Textbände liefern umfangreiches, vielfältiges und fundiertes „Lesefutter
" sowohl für das interessierte Laien- als auch für das Fachpublikum, zumal die Beiträge
auch mit ausführlichen Anmerkungsapparaten und Literaturhinweisen versehen
sind. Das intellektuelle Lesevergnügen, das die beiden Aufsatzbände den Leserinnen
und Lesern bescheren, wird noch ergänzt durch das sinnliche Vergnügen, das der
Ausstellungskatalog mit seinem ausgezeichneten und reichhaltigen Bildmaterial in
hochwertiger Druckqualität bietet.

Balingen Doris Muth

Fabio Crivellari, Jürgen Klöckler, Patrick Oelz, Walter Rügert: „Baden am Scheideweg
". Konstanz und die Gründung des Südweststaats. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft
mbH 2002.154 S. mit zahlreichen Abb. (Kleine Schriftenreihe des Stadtarchivs
Konstanz, hrsg. von Jürgen Klöckler, Bd. 1)

Das überraschend reich und zum Teil sogar farbig bebilderte kleine Buch bietet
zunächst einen lesenswerten historischen Uberblick über die wechselnde territoriale
Zugehörigkeit und die sich daraus ergebenden Identitätsprobleme der Stadt Konstanz
. Auf diesem Hintergrund steuerte 1946 der Konstanzer Stadtarchivar Otto
Feger zu den Neugliederungsplänen nach 1945 im deutschen Südwesten ein bedeutsames
, ganz zu Unrecht oft angefeindetes oder belächeltes Buch bei: „Schwäbisch-
Alemannische Demokratie". Es ist keine Auftragsarbeit der französischen Besatzungsmacht
, wie es Theodor Eschenburg mit frei erfundenen Auflagenzahlen in Zeiten
allgemeinen Papiermangels hinstellt. Ganz unangemessen ist auch die blasierte
Herablassung von Karl S. Bader („leicht verrückt ().. unreif bei teilweise hübschen
Einfällen"). Hier rückt Jürgen Klöckler für ein breites Publikum durch Ergebnisse
seiner Forschungen die Dinge sehr verdienstvoll zurecht.

Die anderen Teile des Buches unter der Autorenschaft von Fabio Crivellari,
Patrick Oelze und Walter Rügert hinterlassen beim Lesen dagegen einen sehr zwiespältigen
Eindruck. Da wird das Verb „pathetisieren" in die deutsche Sprache eingeführt
(S. 112); von CDU-Politikern wird wiederholt als „CDUlern" gesprochen (S.
129), der Name Chiang Kai-shek wird statt mit Chiang mit Kai-shek abgekürzt (S.
110). Auch inhaltlich erinnern immer wieder Partien an amateurhafte „Heimatgeschichte
". Gleich zweimal wird ausführlich dargelegt, dass während des Abstimmungskampfes
im Dezember 1951 auf dem Bodnanrück die Maul- und Klauenseuche
herrschte (S. 117 und 124). Der Stromausfall bei einer Wohleb-Rede ist den Autoren
fast eine halbe Seite wert (S. 102/103). Als ein mutiges Zeichen von „Weltoffenheit
" wird ein OB-Grußwort an einen Esperanto-Kongress gefeiert (S. 95). Die aus

231


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0243