Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 38
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2005/0050
Ulrich Feldhahn

ihr zukünftiger Standort, bei dem offenbar Stillfrieds Idee einer Sepultur nachklang,
in der er für jeden Hohenzoller einen Gedenkstein vorsah, zum damaligen Zeitpunkt
wohl noch nicht eindeutig festgelegt war. Stüler sah in einer Erläuterung „zu den
Decorationen der Haupt-Räume des I. Stocks" in der Eingangshalle noch 1856 eine
Anbringung von Waffen, Fahnen, Jagdgeräth und Wildköpfe[n] [...] in möglichst
malerischer Gruppirung vor28. In der Ausführung wurden letztlich jeweils drei Figuren
einander gegenüber an den Erkerwänden und zwei weitere an den nördlichen
Innenwänden angebracht. Diese ungleiche Gruppierung wurde offenbar durch die
nur begrenzt zur Verfügung stehende Wandfläche im Erker bedingt, auf der eine
Unterbringung aller acht Statuetten als zu gedrängt erschienen wäre.

Ein bislang nicht bemerkter Unterschied zu den Originalen stellen die Konsolen
dar, die Jarwart im Zusammenhang mit den 1850 von ihm abgeformten Kopien schuf,
nachdem er die an den Originalen befindlichen Postamente als ganz abscheulich23
beschrieben hatte. Durch deren individuelle Gestaltung wird jedoch am Heilsbron-
ner Hochgrab die unterschiedliche Größe der einzelnen Statuetten ausgeglichen und
zugleich eine gewisse Rhythmisierung des Figurenschmucks erzielt. Das um Stilreinheit
bemühte 19. Jahrhundert ersetzte sie bezeichnenderweise durch einheitlich mit
gotisierendem Rankenwerk versehene Konsolen und verhalf den eigentlich direkt auf
den Betrachter ausgerichteten Kleinplastiken durch ihre erhöhte Anbringung zu
einer Monumentalität, wie sie ursprünglich nie vorgesehen war.

Darüber hinaus erfreuten sich die Heilsbronner Statuetten offenbar auch innerhalb
der Herrscherfamilie einer großen Beliebtheit; Jarwart sollte sie allein im Jahre 1853
noch vier weitere Male für die Prinzen Wilhelm, Karl und Friedrich von Preußen
sowie den Fürsten v. Hohenzollern-Sigmaringen abformen30. Eine weitere Serie
gelangte schließlich 1878 zusammen mit anderen Abgüssen und einem Fundstücke
aus Heilsbronn enthaltenden Kasten als eine Schenkung Stillfrieds in das im Jahr
zuvor gegründete Hohenzollern-Museum im Berliner Schloss Monbijou31.

5.2. Wandgemälde im Durchgang zum Markgrafenzimmer

Eine weitere Anspielung an Heilsbronn, bei der es sich jedoch nicht um eine unmittelbare
Verwendung von Kopien handelt, findet sich im Durchgang zwischen Bibliothek
und dem als Salon des Königs eingerichteten Markgrafenzimmer im gleichnamigen
Turm. Dieser kleine, den Ubergang von den Repräsentationsräumen zu den Privatgemächern
bildende Bereich wurde mit ornamentalen, textile Wandbehänge vortäuschenden
Malereien versehen, über denen sich zwei Wandgemälde mit segmentbo-
gigem Abschluss befinden, auf denen jeweils zwei Engelsgestalten eine Ordenskette

28 Stüler an Stillfried, 20.4.1856 (GStA-PK, VI. HA, NL Stillfried-Alcäntara, Nr. 5).

29 Jarwart an Stillfried, 17.9.1850 (GStA-PK, wie Anm. 10).

30 Jarwart an Stillfried, 11.4.1853 (ebd.). Die Realisierung dieser Abgüsse und ihr Verbleib
konnten bislang nicht nachgewiesen werden.

31 Kastellan Heydemann an Stillfried, 13.9.1878, GStA-PK, VI. HA, NL Stillfried-Alcäntara,
Nr. 11; Kemper, Thomas: Schloss Monbijou. Von der königlichen Residenz zum Hohenzollern
-Museum. Berlin 2005. S. 96f.

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