Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 45
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2005/0057
Rudolf v. Stillfried, Kloster Heilsbronn und die Burg Hohenzollern

Spira, Hans Traut) genannt37. Das Kaiserzimmer diente seinerzeit als repräsentative
Beherbergungsstätte für hochrangige Gäste, unter ihnen zahlreiche Kaiser, in späterer
Zeit aber auch brandenburgische Markgrafen und andere Würdenträger38.

Mit der Übernahme dieser Motive wurde somit erneut eine Beziehung zwischen
Heilsbronn und der Burg Hohenzollern hergestellt, die sich in diesem Fall auch durch
eine ähnliche Bestimmung der Räume erklärt, wenngleich das Heilsbronner Kaiserzimmer
seinerzeit eine zweifellos höhere Bedeutung innerhalb des dortigen Gästequartiers
einnahm, als das nur als ein Vor- oder Durchgangsraum zu bezeichnende
Empfangszimmer der Königin. Die Darstellung von Maria und Johannes dem Täufer
mag im Kontext der Burg Hohenzollern etwas befremden, doch fügen sich das Porträt
des als Friedrich III. (1415-1493) zu identifizierenden Kaisers und die kurfürstlichen
Wappen nahtlos in Stillfrieds Bildprogramm ein, das gerade diesem Monarchen
eine wichtige Rolle zukommen ließ, da dieser das nach der Zerstörung der ersten Zol-
lernburg erlassene Wiederaufbauverbot von 1423 aufhob und die Burg sogar im Jahre
1466 gemeinsam mit seiner Gemahlin besucht haben soll, wofür sich jedoch kein
eindeutiger Nachweis findet. Stillfried nahm dieses vermeintliche Ereignis indessen
zum Anlass, die Benennung des spätmittelalterlichen Kaiserturms darauf zurückzuführen
und dem an dessen Stelle im 19. Jahrhundert errichteten Turm einen doppelköpfigen
Reichsadler als Wetterfahne aufsetzen sowie in der darunter befindlichen
Kaiserhalle eine Statue Friedrichs III. anbringen zu lassen. Der angebliche Besuch des
Kaiserpaares auf Hohenzollern wurde schließlich auch auf einem Wandgemälde in
der Bibliothek dargestellt, in welchem der Maler Wilhelm Peters (1817-1903) humorvollerweise
ein Porträt Stillfrieds unterbrachte39.

6. SCHLUSSBETRACHTUNG

Die dargelegten Bezugnahmen innerhalb der Burg Hohenzollern auf Kloster Heilsbronn
sind Teil eines komplexen Gesamtprogramms, das „durch Illustration und
museale Repräsentation die hohenzollerische Geschichte für die Größe des [damals]
gegenwärtigen preußischen Staates verdeutlichen und gleichzeitig seiner traditionsreichen
Vergangenheit zur Darstellung verhelfen"40 sollte. In Ermangelung originaler
Ausstattungsstücke, die mitunter auch aus Gründen der Verfügbarkeit und Pietät
nicht aus ihrem historischen Kontext herausgelöst werden konnten, behalf man sich
mit Kopien und motivischen Zitaten. Dabei spielte zweifellos auch die im 19. Jahrhundert
rasch voranschreitende Entwicklung in den unterschiedlichen Techniken zur

37 Der sich gleichfalls intensiv mit Heilsbronn befassende und in engem Austausch mit Stillfried
stehende Pfarrer Georg Muck (1795-1879) spricht von „neun schwarzen Balken", Georg
Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit (3 Bde.). Nördlin-
gen 1879-1880. Bd. 1, S. 191.

38 Klaus Buhl: Die Neue Abtei. Religionspädagogisches Zentrum Heilsbronn. Lindenberg
2003. S. 19.

39 Bothe (wie Anm. 1). S. 244.

40 Bothe (wie Anm. 1). S. 81.

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