Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 59
(PDF, 38 MB)
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Lesegesellschaften, Musik, Theater, Kunst

Der Gesangverein war nicht nur auf musikalischem Gebiet ein wichtiger kultureller
Faktor in Hechingen, er tat sich auch mit Theaterproduktionen hervor. Etwa zwei
bis fünf Theaterstücke präsentierte der Gesangverein jährlich der Öffentlichkeit meist
in den Winter- bzw. Frühjahrsmonaten. Bei den sogenannten Productionen gab es oft
eine erste Abteilung mit Gesang und eine zweite Abteilung mit Theaterstücken, die
häufig kürzere Ein- oder Zweiakter waren. So kamen Werke von im 19. Jahrhundert
sehr beliebten Theaterautoren zur Aufführung, wie Stücke von August von Kotze-
bue, Theodor Körner, Roderich Benedix, aber auch von Johann Nestroy (Lumpazivagabundus
) oder Franz Grillparzer (Die Ahnfrau). Mehrfach fanden Veranstaltungen
für wohltätige oder gemeinnützige Zwecke statt etwa für Brandgeschädigte, die
örtlichen Armen oder - 1861 - für die deutsche Flotte. Diese Theateraufführungen
müssen nach einer Zeitzeugenaussage so gut gewesen sein, dass man kaum glaubte,
dass man in einem so kleinen Ort wie Hechingen so etwas zustande brachte37. Silvester
- und Fastnachtsbälle sowie andere gesellige Veranstaltungen rundeten das Vereinsprogramm
ab. Veranstaltungsort war häufig der große Museumssaal. Das Vereinslokal
befand sich 1881 im Freiburger Hof38.

Um 1872 hatten sich anscheinend die Differenzen zwischen Musik- und Gesangverein
gelegt, denn damals bildete sich aus Mitglieder beider Vereine eine Gesellschaft,
die mit Theatervorstellungen den Fonds für das Kriegerdenkmal unterstützen wollte39
. Vielleicht führte die Beilegung der Streitigkeiten allmählich dazu, dass der
Gesangverein aufgelöst wurde. Möglicherweise hing die Auflösung.indirekt auch mit
dem Tode Sigmund Lichtensteins zusammen, der am 26. September 1874 verstorben

Beyer: Michael Lehmann - ein katholischer Rebell. Zum 100. Todestag des Publizisten,
Schriftsteller und Komponisten. In: Hohenz. Heimat 53 (2003), S.55-58; 54 (2004), S. 11-13,
S. 26-28, 45-47, 57-60, hier: S. 57, 59 (Antisemitismusvorwürfe); demnächst auch Andreas
Zekorn: Von der Zensur zur Gleichschaltung - Presse in Hohenzollern 1808 bis 1945. In:
Schwabenspiegel.Teil 2. Michael Lehmann werden zwar keine generellen Antisemitismusvorwürfe
zu machen sein, doch eine antijüdische Einstellung, wie sie in der katholischen Kirche
häufiger zu beobachten war, dürfte bei ihm vorhanden gewesen sein. Zur Haltung der katholischen
Kirche gegenüber den Juden: Michael Langer: Das Judenbild in der katholischen
Volksbildung des 19. Jahrhunderts. In: Nebeneinander Miteinander Gegeneinander? Zur
Koexistenz von Juden und Katholiken in Süddeutschland im 19. und 20. Jahrhundert. Gerlingen
2002, S.35-61, S. 60f.; Ulrich Baumann: „Ich weiss, was sich gehört". Das Zusammenleben
von Juden, Katholiken und Protestanten im ländlichen Baden, 1862 - 1933. In: ebd., S.89-
112; v.a. auch: Ann-Ruth Löwenbrück: Juden und Katholiken in einer oberschwäbischen
Landgemeinde - Beispiel Laupheim. In: Ebd., S. 113-135, S.131; Olaf Blaschke: Die „Reichspogromnacht
" und die Haltung von katholischer Bevölkerung und Kirche. Mentalitätsgeschichte
als Schlüssel zu einem neuen Verständnis? In: Ebd., S.199-229, bes. S.211ff, 216ff., 226;
auch: Peter Th. Lang: Judentum, Kirche und Staat. In: Heimatkundliche Blätter Balingen 51
(2004), S.1398-1399, 1407-1408. - Zur antijüdischen Einstellung des "Zollers": „Der Zoller":
117 (9.10.1873). 1920: 123 (29.5.), 127 (4.6.), 145 (25.6.), 150 (2.Z), 165, 166 (20., 21.7.1920).

37 Werner, Biographien (wie Anm. 29), S.313f.

38 Index Sauter, S. 2596 - 2601 (Gesangverein Hechingen), bes. Hohenz. Wochenblatt bzw.
Hohenz. Blätter 97 (4.9.1857), 16 (13.2.1859, 27 (7.3.1860), 3 (6.1.1860), 11 (27.11.1860), 53
(4.1.1874), 189 (5.12.1874).

39 Hohenz. Blätter 69 (9.5.1872).

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