Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 63
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Lesegesellschaften, Musik, Theater, Kunst

4. THEATER

Hechingen hatte im 19. und 20. Jahrhundert kein eigenes Theater wie die hohenzol-
lerische Schwesterstadt Sigmaringen, denn Fürst Friedrich Wilhelm Konstantin lebte
sein Repräsentationsbedürfnis eher auf musikalischem Gebiet aus. Gleichwohl gab es
auch in Hechingen ein reges Theaterleben, das wohl vornehmlich auf das Unterhaltungsbedürfnis
der Bevölkerung zurückzuführen sein dürfte, denn Oper, Theater,
Musik und Ballett waren die „erste Massenunterhaltungskultur"58. Als Beweggrund
für die Theateraufführungen in Hechingen kam noch die Wohltätigkeit hinzu. Stützt
man sich auf die von dem Hechinger Redakteur Walter Sauter gesammelten Informationen
, die er dem Hechinger Wochenblatt entnahm, so setzten die Theateraufführungen
1835 ein - sieht man von einer einzelnen Aufführung 1833 ab. Die Theateraufführungen
in den Jahren 1835 bis 1845 fanden fast durchweg zum Besten der
Armen statt. Offenbar spielte die Hofgesellschaft Theater, wobei auch die Mitglieder
der fürstlichen Familie mitwirkten59. Dass die Theaterfreunde, wie sie sich selbst in
einer Annonce bezeichneten, den Hechinger Honoratiorenkreisen entstammten, wird
durch verschiedene Indizien gestützt: So fanden die Aufführungen im Museum, dem
Lokal der Hechinger Oberschichts-Gesellschaft, statt. Beim Museums-Traiteur, dem
Museumswirt, konnten die Eintrittskarten erworben werden. Im Dezember 1842
zeichnete ein Komitee - bestehend aus den sämtlich am Hofe in höheren Positionen
befindlichen Herren von Heinrich von Crousaz, Thomas Täglichsbeck und Karl
Hermann von Wangenheim - für das Theater- und Konzertprogramm dieses Winters
verantwortlich, dessen Erlös vornehmlich zur Unterstützung der Armen gedacht
war. Drei Jahre später, 1845, wurde anlässlich der Aufführung eines Lustspiels für die
Mitspielenden eine Loge neben der fürstlichen reserviert. Dieses Stück hatte der
Dichter Paul von Wangenheim, ein Bruder des Hechinger Regierungsdirektors Karl
Hermann von Wangenheim60, verfasst.

Die Theaterstücke, die aufgeführt wurden, waren meist Possen und Lustspiele,
häufig entstammten sie der Feder August von Kotzebues und anderen, damals beliebten
Autoren. Wohl nur gelegentlich gaben in der Zeit vor 1850 Wanderbühnen Vorstellungen
, so im Februar 1837 das Theater der Familie Müller und im April eine
Truppe unter Leitung des damaligen Direktors des Fürstlichen Hoftheaters Sigmaringen
. Von 1845 bis Ende 1849 scheinen kaum mehr Theaterstücke aufgeführt worden
zu sein61.

Erst ab 1850 gastierten allmählich regelmäßig, fast jährlich, manchmal sogar zweimal
jährlich Wandertheater zum Teil über ein bis zwei Monate in der Stadt. Im Janu-

58 Ute Daniel: Hoftheater: zur Geschichte des Theaters und der Höfe im 18. und 19. Jahrhundert
. Stuttgart 1995.

59 Walter Sauter: Eine Stätte der Musen. Aus der 110jährigen Geschichte des Hechinger
Museums. In: Hohenz. Zeitung 19.1.1952 (HBH, P 9 III).

60 Werner, Hechinger Biographien (wie Anm. 29), S. 1377.

61 Index Sauter, Bl. 2672ff.; bes. Verordnungs- und Intelligenzblatt f. das Fürstenthum Hechingen
12 (21.3.1835), 8 (25.2.1837), 10 (11.3.1837), 15 (15.4.1837), 15 (9.4.1842), 52 (24.12.1842),
14 (8.3.1845).

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