Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 70
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2005/0082
Andreas Zekorn

Wohl erst im Juni 1918, kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs, gab es wieder
eine Ausstellung und zwar zu Gunsten der Kriegswohlfahrtspflege mit Werken der
Professoren Karl Schickhardt90, Stuttgart, und Eugen Wolff-Filseck. Bürgermeister
Häusler hatte die Gemäldeausstellung im Rathaussaal arrangiert. Bei seiner Eröffnungsrede
setzte er sich mit der kritischen Bemerkung auseinander, dass eine Gemäldeausstellung
in Hechingen keinen Boden hätte, da das Publikum dafür fehle. Bei
den Anwesenden rief die Behauptung große Verwunderung hervor, wie die Presse
berichtete. Der Bürgermeister trat dieser kuriosen Auffassung mit dem treffenden
Satz entgegen, daß die Kunst dem Volk nahe gebracht werden müsse, damit das Volk
in die Lage komme, sie kennen zu lernen und das Volk für die Kunst interessiert werde
. Ausgestellt waren vornehmlich Landschaftsmotive; von Sckickhardt war mehrfach
die Burg Hohenzollern, die Schwäbische Alb und das Albvorland der weiteren
Umgebung Hechingens zu sehen, von Wolff der Lindich und Haigerloch-Karlstal.
Kommerziell war die Veranstaltung dieses Mal ein Erfolg, denn sie brachte einen
Uberschuss von 970 Mark für die städtische Kriegshilfe ein91.

Die Ausstellung scheint die Bahn für weitere Kunstausstellungen geebnet zu
haben, die nun häufiger in Hechingen stattfanden. Vielleicht bestand auch ein Zusammenhang
mit den damaligen Notjahren, welche die Künstler nach Verdienstmöglichkeiten
suchen ließ. Im Jahre 1919 gab es jedenfalls gleich drei Kunstausstellungen.
Hans Schmidt (sen.), ein Autodidakt, zeigte im Museum Landschaftsstudien mit
Motiven aus Hechingen und Umgebung92; der erst am Anfang seiner Malerlaufbahn
stehende Konrad Ruff, Sohn des Sanitätsrats Dr. Anton Ruff, stellte bei Dekorateur
Häußler aus93; und der am Realgymnasium unterrichtende Zeichenlehrer Josef Burkhardt
präsentierte Landschaftsbilder und Motive aus dem Ersten Weltkrieg im Museum94
. 1920 wurde eine Wanderausstellung mit christlicher Kunst gezeigt; 1922 folgte
eine Ausstellung mit Plastiken von Fridolin Baur und Helen Baur-Seelenbinder aus
Hausen am Andelsbach in der katholischen Knabenschule in der Schulstraße. Der

90 * 1866 Esslingen, + 1933 Stuttgart. „Maler der Schwäbischen Alb" (Nagel, Schwäbisches
Künstlerlexikon [wie Anm. 82], S. 104, mit weiterer Literatur).

91 Index Sauter, Bl. 2772; Der Zoller 10.6. u. 20.6.1918.

92 Hohenz. Blätter 84 (10.4.1919). - Der Kunstmaler Hans Schmidt war an der Graphischen
Kunstanstalt Hechingen beteiligt. Der Künstler war im Dritten Reich als Hilfspolizist verpflichtet
und an der Erschießung von zwei aus dem KZ-Außenlager Bisingen entflohenen
Häftlingen in Stetten bei Hechingen beteiligt. In Rastatt wurde er zu einer hohen Haftstrafe
verurteilt. Er verstarb am 6.9.1951 in Wittlich bei Trier in Haft. Zwei seiner drei Söhne, Hans
und Franz Sales, betätigten sich ebenfalls als Kunstmaler (Werner, Biographien wie Anm. 29,
S. 665f.).

93 Hohenz. Blätter 108 (12.5.1919). Konrad Ruff, Kunstmaler, Studienrat, geb. 6.8.1895
Hechingen, vermisst seit 1945. Nachruf: W(alter) S(auter): Still geworden und spricht doch
zu uns. Ein Gedenken an unseren Ehemaligen Kunstmaler Konrad Ruff. In: Die Lichte Au 12
(1964), S. 19-23; Thomas Jauch: Zu Konrad Ruff, in: Schwarzwälder Bote 102 (5.5.1999), 109
(14.5.1999), 119 (27.5.1999), 154 (8.7.1999).; Werner, Biographien (wie Anm. 29), S. 451ff.

94 Hohenz. Blätter 215 (19.9.1919). - Konrad Ruff studierte nach der Teilnahme am Ersten
Weltkrieg an der Akademie der Freien Künste in München, später in Berlin an der Staatlichen
Kunstschule. Er illustrierte das Hohenzollerische Kriegergedächtnisbuch. Er malte u.a. Landschaften
, Blumenbilder und Porträts.

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