Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 99
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2005/0111
Die Geschichte der Justiz in Hechingen

dem Oberlandesgerichtspräsidenten
in Hamm mehrfach Gelegenheit
, sich im Weg der Dienstaufsicht
mit ihm zu beschäftigen. Ich
will mich auf eine Geschichte
beschränken, die eigentlich seine
Privatangelegenheit war und deshalb
für sich gesehen nicht weiter
erwähnenswert wäre. Aber sie
wurde auch dienstlich relevant, und
außerdem und vor allem war sie der
Anlass dafür, weshalb er hierher
nach Hechingen kam, und deshalb
muss ich diese Geschichte wenigstens
kurz erwähnen.

1918 war seine erste Ehefrau
gestorben. Danach führte ihm die
Zwillingsschwester seiner verstorbenen
Frau den Haushalt. Er hatte
ein Auge auf sie geworfen, aber sie
heiratete seinen Kollegen Harhau-
sen, ebenfalls Amtsrichter in Gladbeck
. Das hatte ein tiefgreifendes
Zerwürfnis zwischen den beiden
Kollegen zur Folge, in das auch der
dritte Amtsrichter hineingezogen wurde, weil er sich auf die Seite seines Kollegen
Harhausen schlug. Diese jahrelangen erbitterten Streitigkeiten wurden, vor allem was
Lutterbeck angeht, auf einem unsäglichen Niveau geführt. Das blieb nicht ohne gravierende
Auswirkungen auf den Dienstbetrieb, so dass der Essener Landgerichtspräsident
schließlich beim Oberlandesgerichtspräsidenten in Hamm um die zwangsweise
Versetzung von Lutterbeck an ein anderes Gericht bat. Dazu kam es zwar nicht,
dazu reichte es nicht, aber Lutterbeck wurde von oben nahe gelegt, sich freiwillig um
eine Versetzung an ein anderes Gericht zu bemühen, möglichst weit weg von Gladbeck
. So geschah es, und so kam er Ende 1925 als Amts- und Landgerichtsrat nach
Hechingen.

Lutterbeck hatte das richtige Gespür dafür, wohin politisch die Reise ging. Er trat
sehr viel früher als die meisten anderen seiner Kollegen in die NSDAP ein, nämlich
1931 und mit einer sechsstelligen Mitgliedsnummer; mit beidem hatte er schon für
sich gesehen eine Vorzugsstellung unter den neuen Herren, zu denen er jetzt auch
gehörte. In Hechingen konnte er sich schon vor der Machtergreifung mit den Kommunistenprozessen
nützlich zu machen, die im Dezember 1932 - also noch vor der
NS-Zeit - begannen und sich im Jahr 1933 fortsetzten. Im Mittelpunkt stand Eugen
Kurz, Redakteur des kommunistischen Blattes „Roter Zoller" in Hechingen - ich
kann das jetzt nicht näher ausführen, Rolf Vogt hat sich dazu in seinem Beitrag zur
Machtergreifung 1933 bereits geäußert. Anfang 1934 übernahm Lutterbeck außerdem

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Carl Lutterbeck


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