Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 183
(PDF, 38 MB)
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Neues Schrifttum

Werner Wunderlich (Hg.): St. Gallen. Geschichte einer literarischen Kultur. Kloster
- Stadt - Kanton - Region. Unter Mitarbeit von Rupert Kalkofen. Bd. 1: Darstellung
, Bd. 2: Quellen. St. Gallen: UVK Fachverlag für Wissenschaft und Studium
GmbH 1999, 910 S. u. 727 S.

Die große politische wie geistesgeschichtliche Bedeutung der Abtei St. Gallen für den
weiteren Bodenseeraum seit dem Frühmittelalter bedarf keiner weiteren Ausführungen
. Das Kloster, in dem 747 die Benediktregel eingeführt wurde, hatte in Süddeutschland
weit verstreuten Grundbesitz, dessen Existenz für etliche Ortschaften
auch im Großraum Obere Donau die erste literarische Erwähnung bedeutete (z.B.
Stetten a.k.M.). Das unmittelbar schweizerische Umfeld ist dagegen im nahen
Deutschland schon nicht mehr so präsent, und auch das Stichwort „literarische Kultur
St. Gallens" dürfte nur bei einschlägig Spezialisierten konkrete Assoziationen
hervorrufen. Zwar kennt man als südwestdeutscher Landeshistoriker sicherlich einige
der literarischen Uberreste aus der Zeit der Abtei, doch dürfte bereits die mit der
Entstehung des helvetischen Gemeinwesens St. Gallen zumal seit der Frühen Neuzeit
sich herausbildende profane Literatur vorrangig nur für den Kanton rezipiert worden
sein. Gleichwohl blieb natürlich die 1798/1805 aufgehobene Abtei insbesondere für
das Mittelalter als der zentrale Ort, an dem geistliche und historiographische Literatur
aufgezeichnet, gesammelt und aufbewahrt wurde. Selbst noch nach Einführung
des Buchdrucks war sie noch „relativ lange Zeit" eigentliches Medienzentrum im
gesamten sanktgallischen Raum (vgl. S. 10).

Die vorliegenden beiden voluminösen Bände beschäftigen sich mit der literarischen
Kultur St. Gallens, wobei die Bandbreite von der Abtei über die Stadt bis zu Kanton
und Region reicht. Sie sind das Ergebnis eines Kooperationsprojektes zwischen Kanton
und Universität St. Gallen. Dargestellt und dokumentiert ist die Literaturlandschaft
des Gebietes von den Anfängen, also den ersten literarischen Uberresten, bis
zur Gegenwart. Diese Quellen werden beschrieben in ihren wesentlichen Entwicklungsstadien
und -formen anhand repräsentativer Beispiele. Den Autoren der einzelnen
Beiträge blieb es dabei überlassen, ihre Akzentuierungen zu setzen. Dem gesamten
Projekt kam dabei zugute, dass die Quellenlage seit dem 7/8. Jahrhundert nahezu
lückenlos ist, so dass sich eine geradezu ideale Möglichkeit bot, die Entwicklung
einer regionalen literarischen Kultur über die Jahrhunderte hinweg nachzuvollziehen.
Da Literatur hier aber immer auch ganz bewusst als in wechselseitiger Abhängigkeit
von geschichtlichen Prozessen und kulturellen Institutionen stehend gesehen wird, ist
auch die historische Verortung dieser primär germanistisch geprägten Studie immer
intensiv gegeben und damit auch fruchtbar. Dies wird verstärkt durch den Grundsatz
, dass literarische Gattungen als historisch bedingte Kommunikations- und Vermittlungsformen
angesehen werden, was wiederum eine Konzentration auf die historischen
Gebrauchsformen und ihre gesellschaftlichen Bezugsformen in Kloster, Stadt
und Kanton möglich machte (S. 25). Literatur soll jedenfalls in ihrer geschichtlichen
Prozesshaftigkeit dargestellt werden, in ihrer jeweiligen Zeitbezogenheit und ihrer
jeweiligen Institutionalisierung vorgestellt werden.

St. Gallen galt in diesem Sinne als historisch und funktional beschreibbare, gleichwohl
in sich heterogene, Region, in der drei geschichtlich aufeinanderfolgende und

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