Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 184
(PDF, 38 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2005/0196
Neues Schrifttum

nebeneinander existierende Gemeinwesen (Abtei, Stadt, Kanton) entstanden und prägend
wurden. Der der Studie zugrundegelegte weitgefasste Kulturbegriff umfasst im
Sinne einer historischen Anthropologie alle „Handlungsbereiche und Lebensäußerungen
, in denen Menschen auf Dauer angelegte und die kollektive Sinngebung
gestaltende materielle Objektivationen und geistig-ideelle Vorstellungen hervorbringen
" (S. 16). Kultur umfasst hiernach das gesamte geistig-soziale Erbe einer Gesellschaft
, deren Mitglieder dieses Erbe als geschichtliche Erfahrung und aktuelle
Lebenswelt teilen und gestaltend fortentwickeln. Die Darstellung geht dabei für den
gesamten erfassten Zeitraum von einem weiten Literaturbegriff aus und meint alles
sprachlich Erfasste. Ziel ist daher die Darstellung des literarischen Lebens als eine
kulturelle Institution und jene des Literaturbetriebs in seinem institutionellen Charakter
, sowie die Verständlichmachung der Funktion und Eigenarten von Literatur im
historischen Prozess und in der Gesamtheit kulturellen Handelns.

Die Einzelbeiträge des ersten Bandes (Darstellung), durchweg auf hohem wissenschaftlichen
Niveau, beleuchten auf diesen Grundlagen die Entfaltung der St. Galle-
ner literarischen Kultur in ihren Facetten und im Verlauf der Jahrhunderte. Sie sind
fünf Hauptkapiteln zugeordnet: Sprachlandschaft, Literatur im Mittelalter, Literatur
in Stadt und Klosterstaat von der Reformation bis ins 19. Jahrhundert, Literatur seit
dem 19. Jahrhundert in Kanton und Region, Literarische Institutionen und Medien.
Die eingebundenen Aufsätze, die hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden sollen,
ermöglichen ganz unterschiedliche Zugänge. Einem grundlegenden und einführenden
Beitrag über „Sprachgeschichte und Sprachraum - Dialekt und Literatur" (Stefan
Sonderegger) folgt eine Reihe von Beiträgen zur literarischen Kultur des Mittelalters
, die allesamt die große Bedeutung der Abtei St. Gallen für den Bodenseeraum
herausstellen. Insbesondere der erste Beitrag „Die Anfänge der literarischen Kultur"
(Walter Berschin, S. 113-123) betont die Bedeutung des Klosters, z.B. über die Reichenau
, als Vermittlerin und Produzentin von St. Gallener Texten. Weitere Beiträge
u.a. über die Klosterschule (Peter Ochsenbein, S. 125-140), Notker Balbulus (Ders.,
S. 161-180) oder auch „Klosterchronistik und Hagiographie des 11.-13. Jahrhunderts
" (Karl Scbmuki, S. 181-205) vertiefen diesen Aspekt. Die Epoche seit der Reformation
lässt neben der literarischen Produktion der Abtei immer stärker die profane
in den Vordergrund kommen. „Städtische Chronistik zur Zeit der Reformation"
(Renate Frohne, S. 299-328), „Deutsche Literatur zur Zeit des Barock" (Walter E.
Schäfer, S. 329-370) oder auch „Literatur und Autoren zur Zeit der Aufklärung"
(Thomas Höhle, S. 425-470) stellen dies klar heraus. Seit dem 19. Jahrhundert geht es
dann um literarisches Schaffen in seiner ganzen Bandbreite: „Populäre Lesestoffe im
18. und 19. Jahrhundert" (Alfred Messerli, S. 471-498) und „Sagenüberlieferung"
(Ursula Brunold-Bigler, S. 501-526) werden ebenso abgehandelt wie „Literatur bis
zur Nachkriegszeit" (Dominik Jost, S. 577-625) und „Literatur seit der Nachkriegszeit
" (Ruth Erat, S. 627-644). Auch institutionelle Aspekte bleiben im Blick: „Lesegesellschaften
" (Thomas Samuel Eherle, S. 647-707), „Stadttheater" (Silke Christiane
Keckeis, S. 709-743). Ganz besonders hingewiesen werden muss auf den abschließenden
Beitrag „Literarisches Leben" (Rupert Kalkofen, S. 759-872), in dem
nochmals in höchst anschaulicher und grundlegender "Weise die historische Verortung
der Literatur im historischen Verlauf zum Ausdruck gebracht wird. Sämtliche Beiträ-

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