Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 50
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0062
Helmut Göggel

2. FÜRST ANTON ALOYS, LIEBHABER VON THEATER UND OPER

Fürst Anton Aloys3 als Begründer des Hoftheaters hatte während seiner Studienjahre
in Straßburg, Würzburg und Wien das Theater und die Oper kennen- und
schätzen gelernt. Nach den vielen Drangsalen der langjährigen Kriege durfte sich
Anton Aloys um so eher einen angenehmen Lebensahend gönnen, als er durch seine
große Sparsamkeit und Umsicht den materiellen Wohlstand seines Hauses stark
gemehrt und gesichert hatte. Der Fürst bevorzugte die Oper und scheute keine
Kosten, um für jede Saison einige vorzügliche Kräfte zu gewinnen. Er ging in seinem
praktischen Interesse so weit, dass er alle einschlägigen Vorkehrungen überwachte
und bei größeren Vorstellungen sogar den Proben beiwohnte*.

Es war nicht nur die persönliche Vorliebe des Fürsten für Theater und Oper, die
ihn zum Bau und der Unterhaltung eines Theatergebäudes und der kostenintensiven
Subvention der Aufführungen veranlassten. Dahinter stand auch eindeutig die
Absicht, sich mit anderen Höfen vergleichen zu können.

Der Fürst war Träger des Theaters. Eine Theatergesellschaft existierte nicht. Vor
jeder Spielzeit bewarben sich Schauspielunternehmen um eine Engagement. Nach
Finanzlage und Wohlwollen des Fürsten richtete sich die Zusage. Mit den Schauspielunternehmen
wurde jeweils ein Vertrag über eine Saison abgeschlossen. Gespielt wurden
- quantitativ gesehen- in folgender Reihenfolge: Schauspiele, Ritterschauspiele,
Lustspiele, Dramen. Der meistgespielte Autor war Kotzebue5.

Die folgende Aufstellung zeigt, wie häufig die Schauspielunternehmen wechselten:
Josef Herzog, 10 Mitglieder, 27. Januar 1828 -19. Februar 1828
Elisa Dengler, 14 Mitglieder, März und Mai 1828
Josef Birnstil, 14 Mitglieder, November 1828 - Mai 1829
Josef Lingg, 18 Mitglieder, 10. Februar 1830 - 5. Mai 1830
Jakob Winter, 17 Mitglieder, 28. November 1830 - 3. Mai 1831
Jakob Winter, 14 Mitglieder, 16. Dezember 1832 - 26. März 1833e.

Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass in der Saison 1831 - 1832 keine Vorstellungen
gegeben wurden. Dies ist verständlich, denn Fürst Anton Aloys starb am 17.
Oktober 1831 und somit war allgemeine Hoftrauer angesagt.

Weitere Direktoren waren Johann Weinmüller 1834, Sigmund Bratsch 1837, Max
Allman 1839, Carl Mayer 1843, Wurschbauer 1845 und Jakob Winter 1847/48. Letzterer
wird später noch ausführlich erwähnt werden.

3 Regierungszeit 1785 - 1831, seit 1806 souveräner Fürst, verheiratet mit Amalie Zephyrine von
Salm- Kyrburg.

4 Anton Pfeffer: In: HVZ 1929, Nr. 218. Die "Umsicht" bei der Vermehrung des Wohlstandes
in dem erwähnten Zitat rührt u.a. auch daher, dass Anton Aloys das Interesse seines Hauses
über das des Landes stellte und das 1803 erworbene Säkularisationsgut dem Hausbesitz einverleibte
.

5 Georg Hering: Das Hoftheater einer süddeutschen Kleinresidenz. Das Sigmaringer
Hoftheater in der I. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wissenschaftliche Zulassungsarbeit zur I.
Dienstprüfung für das Lehramt an Volksschulen. Masch. PH Weingarten. 1968. S. 10 u. 24.

6 Ebd. S.26 - 30.

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