Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 89
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0101
Zur Geschichte des Fürstlichen Hoftheaters in Sigmaringen

ter nicht benützt werden könne, da es ausgeräumt und an die landwirtschaftliche
Zentral-Darlehenskasse (Raiffeisenbank) vermietet worden sei. Damit ging eine fast
hundertjährige Theatertradition des fürstlichen Hoftheaters zu Ende.

Die Fürstlich Hohenzollernsche Hüttenverwaltung in Laucherthal erkannte die
Gelegenheit, auf günstige Art zu Requisiten zu kommen. In einem Schreiben an die
Fürstliche Hofverwaltung unterstützte sie die Bitte der Vorsitzenden der drei Lau-
cherthäler Vereine -für die Hüttenkapelle Richard Jaekel, für den Gesangverein R.
Haas und für den Turn- und Sportverein sowie für die Volksschule Lehrer Hinger -
um Überlassung von Theaterrequisiten. Der Saal des Werkgasthauses sei in den letzten
Monaten ausgebaut und eine Bühne eingerichtet worden. Nur fehlten noch die
allernotwendigsten Ausstattungsgegenstände. Die drei Vereine hätten bisher unter
schwierigen Verhältnissen für die Einwohnerschaft immer wieder Veranstaltungen
auf verschiedenen Gebieten durchgeführt und würden dies im neuen Saale in erhöhtem
Maße wieder tun. Es ist zu vermuten, dass dem Antrag stattgegeben wurde46. In
diesen Jahren wurde auch der umfangreiche Fundus des Hoftheaters aufgelöst, die
Garderobe teilweise an die Jugendvereine der Stadt Sigmaringen verschenkt und die
wertvolle Theaterbibliothek teilweise eingestampft47.

Im November 1928 schloss das Fürstenhaus mit Alfred Dreher aus Albstadt-Ebingen
einen Vertrag zwecks Einrichtung eines Lichtspieltheaters im fürstlichen
Hoftheater. Die Mietzeit begann am 1. Dezember 1928 und war auf 25 Jahre angelegt,
soweit nicht von einer Seite eine vorzeitige Kündigung erfolge. In § 8 des Mietvertrages
verpflichtete sich Dreher, für die Mitglieder der Fürstlichen Familie Hohenzollern
auf dem Balkon besondere Plätze zu schaffen. Für die Einrichtung dieser Plätze wurde
von Seiten des Vermieters ein entsprechender Beitrag geleistet. Die an Dreher nicht
vermieteten Räume standen weiterhin der fürstlichen Hofverwaltung für ihre Zwecke
zur Verfügung48. Die Hohenzollerische Volkszeitung kommentiert dies mit folgenden
Worten:

In wenigen Tagen öffnen sich nach langer Pause wieder die Pforten des alten
Musentempels, des Fürstlichen Hoftheaters von Sigmaringen, um, befreit von den
Banden einer anderen Verwendung, den Zwecken der darstellenden Kunst zu dienen
. Zwar hat die holde Muse ihre Ziele geändert, aber der neue Verwendungszweck
kommt doch dem ursprünglichen wieder etwas näher. Ein ehrwürdiger, alter Musentempel
! Unter normalen Verhältnissen hätte er im vergangenen Jahre 1927 sein hundertjähriges
Jubiläum feiern können. So aber ist dieser Tag sang- und klanglos vorübergezogen
. Möge ein günstiger Stern über dem alten Tempel der Kunst, der im kommenden
Frühjahr auch äußerlich ein neues Gewand erhalten wird, walten49!

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs gab es in Sigmaringen nochmals ein reges Theaterleben
, jedoch ohne die traditionelle Verbindung zum Fürstenhaus. Unter der Leitung
von Robert Marencke, einem in Sigmaringen geborenen Schauspieler und Rund-

46 StAS Dep. FAS NVA 15533.

47 Schwäbische Zeitung vom 19. Okt. 1954, Nr. 241.

48 Ebd.

49 HVZ 1928 Nr. 291.

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