Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 95
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0107
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

Als Eduard Peters im Frühjahr 1930 die Höhlenwelt des Oberen Donautals erstmals
begutachtete, war der Oberpostrat a. D. bereits sechzig Jahre alt. Doch die
Lebensplanung dieses beruflich erfolgreichen Mannes war genau so ungewöhnlich
wie seine Erfolge in der Urgeschichtsforschung. Im Alter von 56 Jahren krankheitsbedingt
, aber finanziell abgesichert aus dem Staatsdienst verabschiedet, begann
Eduard Peters im Jahr 1925 mit einem regelrechten Studium an der Universität Freiburg
eine zweite Karriere als Urgeschichtsforscher aus Leidenschaft. Dank der
großzügigen Förderung durch seine meist wesentlich jüngeren akademischen Lehrmeister
, denen der ausgeprägte archäologische Spürsinn des lebenserfahrenen Mannes
nicht verborgen blieb, gelangen Eduard Peters in den Höhlen des Hegaus bald erste
Aufsehen erregende archäologische Erfolge. Die Beurteilung der Forschungen des
wissenschaftlichen Späteinsteigers in der urgeschichtliche Literatur könnte kaum
unterschiedlicher sein. Das Spektrum reicht von Hochachtung3 über Ignorieren4 bis
hin zu Verächtlichmachung oder völliger Ablehnen seiner Arbeitsweise5. Letzteres
basiert zum Teil auf Neid und Missgunst. Eduard Peters war aber auch eine markante
Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, an denen man sich stoßen konnte, wenn man
wollte, und ein pedantisch genauer Mensch. Er reagierte geradezu allergisch auf jede
Form der Gängelung. Das darauf basierende nationalsozialistische Regime und seine
auch im Umfeld der archäologischen Forschung anzutreffenden Opportunisten lehnte
er kategorisch ab. Dies führte zu einer Achtung durch gewisse linientreue Fachkollegen6
. Dass gerade diese Personen nach dem Krieg wieder führende Positionen in
Denkmalpflege und Lehrtätigkeit in Baden-Württemberg bekleiden konnten, war
dem Nachruf des 1948 verstorbenen Eduard Peters sicher nicht zuträglich.

Eine objektive Einschätzung der wissenschaftlichen Leistung von Eduard Peters
wird zudem dadurch erschwert, dass nahezu sämtliche druckfertigen Veröffentlichungen
und ein Teil der Funde seiner Hauptgrabungen im Donau- und Laucherttal
der Jahre 1930 bis 1945 in den Wirren des Kriegsendes verloren gingen. Eine zusammenfassende
Bearbeitung seiner nach dem Krieg wieder aufgenommenen, durch seinen
plötzlichen Tod jedoch abrupt beendeten Forschungstätigkeit erfolgte nie. Wenig
beachtet wurde bisher, dass sowohl im Urgeschichtlichen Institut der Universität
Tübingen als auch im Museum von Veringenstadt ein umfangreicher schriftlicher
Nachlass von Eduard Peters erhalten blieb. Zudem lagern in Veringenstadt außer den
Grabungsfunden der Nachkriegszeit noch bedeutende, bislang verschollen geglaubte
Hinterlassenschaften der Grabungen von 1934 bis 1937. Neben den seit den 30-er Jahren
im heutigen Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart verwahrten Faunenresten
aus verschiedenen Petersschen Grabungen konnten im Jahr 2003 in den

3 Oskar Paret: Eduard Peters |- In: Fundberichte aus Schwaben NF 11 (1951) S. 14-16. - Max
Pfannenstiel: Eduard Peters (1869 - 1948). In: Badische Fundberichte 18 (1951) S. 19 f.

4 Hansjürgen Müller-Beck: Urgeschichte in Baden-Württemberg. Stuttgart 1983. S. 26.

5 Peter Florian Mauser: Die jungpaläolithische Höhlenstation Petersfels im Hegau (Gemarkung
Bittelbrunn, Ldkrs Konstanz). Badische Fundberichte Sonderheft 13. Freiburg i. Br.
1970. S. 13-20.

6 Eduard Peters: Meine Tätigkeit im Dienst der Vorgeschichte Südwestdeutschlands. Veringenstadt
1946. S. 3-7.

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