Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 100
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0112
Jürgen Scheff

Mitte August 1927 wandten sich Kraft und Peters erneut dem Karstgebiet im
Hegau bei Engen zu. Eine erste gemeinsame Sondierung am Bildstockfels im Wasserburger
Tal blieb zunächst erfolglos. Für die Grabungsarbeiten konnten mit Ernst
Leute und Josef Breinlinger zwei an harte Waldarbeit gewohnte junge einheimische
Forstarbeiter gewonnen werden. Peters äußerte sich stets voll des Lobes über die
Tüchtigkeit der beiden, die er deshalb auch bei allen weiteren Grabungen im Hegau
und oberen Donautal bis 1932 bzw. 1933 beschäftigte. Nachdem Georg Kraft bereits
zu einer Studienfahrt ins Ausland abgereist war, machten die beiden Grabungsarbeiter
Peters auf zwei möglicherweise lohnende Objekte im Brudertal aufmerksam, den
Hohlenfels (Gnirshöhle) sowie ein bislang unbenanntes Felsmassiv. Einer ersten
Besichtigung beider Lokalitäten am 14. August folgte zwei Tage später eine Probegrabung
am Hohlefels, die zwar vorgeschichtliche, aber keine altsteinzeitlichen Funde
erbrachte. Die Sondierung am 17/18. August an der zweiten, später von der einheimischen
Bevölkerung nach ihrem Ausgräber Petersfels genannten Höhlenruine
zeigte hingegen bereits in 30 cm Tiefe Rentier- und Wildpferdknochen sowie bearbeitete
Silkes. In zwei Ausgrabungskampagnen (5. Okt.-12. Nov. 1927; 15.-28. März
1928) legte Eduard Peters daraufhin eine der bedeutendsten Rentierjägerstationen des
Jungpaläolithikums frei, deren Kunstwerke aus dem Magdalenien den Ausgräber mit
einem Schlag bekannt machen sollten21. Der Neid gewisser urgeschichtlicher Fachkollegen
am Erfolg des selbstbewusst auftretenden Oberpostrats a. D. Eduard Peters
und an der großzügigen Förderung seiner Forschungen fand indessen bald an der
Fundortbenennung Petersfels ein Ventil. Uber Jahrzehnte wurde der Ausgräber
hämisch als Eduard Peters vom Petersfels tituliert22.

Von den Ergebnissen am Petersfels angespornt, ließ Peters am 15. November 1927
den im August begonnenen Probegraben am Bildstockfels im Wasserburger Tal bis
auf 3 m vertiefen und stieß nun auch dort auf Kulturschichten des Magdaleniens. Die
endgültige Ausgrabung, wiederum zusammen mit Georg Kraft, erfolgte hier vom 21.
Mai bis 4. Juni 192823. Im Zusammenhang mit dieser Grabung untersuchte Peters,
ebenfalls im Mai 1928, auch den nahegelegenen Kuchelfelsen. Die Reste zweier
Bestattungen in einer Felsnische datierte Peters aufgrund einiger in unmittelbarer
Nähe der Skelette aufgefundener Silices sowie eines Steinbeils aus Amphibolit als
jungsteinzeitlich. Anschließende Schürfungen in Höhlen des Rohrentals bei Tengen
(5./6. und 8./9. Juni 1928) blieben ohne Erfolg, wie auch wiederholte Grabungen am
Hohlefels (Gnirshöhle) im Brudertal24.

Die Auswertung der Funde vom Petersfels ließ Eduard Peters im Jahr 1929 wenig
Zeit für weitere Aktivitäten. Einzig das Abri des Rappenfels im Brudertal war Ziel

21 Peters, Die altsteinzeitliche Kulturstätte Petersfels (wie Anm. 13). - Ders.: Die Kunst des
Magdaleniens vom Petersfels. In: IPEK, Jahrbuch für prähistorische & ethnographische Kunst 6
(1930) S. 1-6. - Ders.: Eine neue Wilpferdgravierung vom Petersfels im badischen Hegau.
In: Prähistorische Zeitschrift 27 (1936) S. 252.

22 Mauser (wie Anm. 5) S. 14.

23 Peters, Die altsteinzeitliche Kulturstätte Petersfels (wie Anm. 13) S. 20 f.

24 Wilhelm Deecke: Jahresbericht 1928. In: Badische Fundberichte 2 H. 2 (1929) S. 43 f. -
Eduard Peters: Urgeschichtliche Untersuchungen im Hegau. In: Badische Fundberichte 2
H. 4 (1930) S. 121-128.

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