Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 106
(PDF, 55 MB)
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Jürgen Scheff

von Fürstenberg bzw. von Hohenzollern als Besitzer eines Großteils der Waldungen
des Donautals machten zur Bedingung für die Erteilung einer Grabungserlaubnis,
dass sämtliche Funde an ihre Sammlungen in Donaueschingen bzw. in Sigmaringen
abzuliefern waren. Für einen einmaligen Grabungszuschuss von 300 Mark forderte
Prinz Max von Fürstenberg als Vorleistung Duplikate aus den Grabungen am Petersfels
bei Engen. Mit der Menge und Qualität der von Eduard Peters ausgewählten
Stücke offenbar nicht einverstanden, versuchte er, nach Grabungsbeginn durch
Zurückhalten der Summe weitere Exponate vom Petersfels zu bekommen37. Dauernde
Querelen mit dem fürstenbergischen Archivrat Dr. Barth - Peters titulierte ihn als
naturhistorischen und prähistorischen Ignoranten^ - verärgerten Peters derart, dass er
letztendlich androhte, bei weiteren Nachforderungen den fürstenbergischen Grundbesitz
völlig zu meiden. Trotz der nun erfolgten Uberweisung des Geldes zeigte
Peters im Briefwechsel mit Deecke seine unverholene Schadenfreude, wenn sich Grabungen
auf fürstenbergischem Grund archäologisch als Nieten entpuppten.

In für die damalige Zeit vorbildlicher Weise sind die Probegrabungen des Jahres
1930 von Eduard Peters durch Profilskizzen, Fotos und Befundbeschreibungen
dokumentiert worden und zeigen die peinlich genaue Vorgehensweise des Ausgräbers39
. Durch etwa 1 m breite und bis zu über 4 m tiefe Profilgräben wurde die
Beschaffenheit des Untergrundes sondiert. Uber die Arbeit und Ausdauer seiner beiden
Helfer Breinlinger und Leute äußerte sich Peters wiederholt mit größtem Lob
und Respekt: Hätte ich meine tüchtigen und fleißigen Burschen nicht, könnte ich hier
monatelang herumkriechen^. Insgesamt 13 der 19 Probegrabungen erbrachten
archäologische Funde. Das eigentliche Ziel, weitere altsteinzeitliche Fundstellen im
oberen Donautal zu entdecken, wurde in einer kleinen, bislang namenlosen Höhle
am Eingang des Teufelsküchentals, später von Peters Buttentalhöhle genannt,
erreicht41. Bereits die ersten Sondierungen am 22.1Tb. Juli ergaben Silices des Mag-
dalenien. Uber die Zeitstellung einer weiteren Fundstelle, die Peters erstmals am
12. Juli aufsuchte und am 18./19. Juli angraben ließ, war sich der Ausgräber noch
nicht recht schlüssig. Zunächst nach ihrem Entdecker Landrat Dr. Sander Sanderhöhle
, danach aufgrund ihrer Lage an der preußisch-badischen Grenze Grenzhöhle
genannt, ist sie heute unter dem Namen Falkensteinhöhle (nach der nahen Burgruine
Falkenstein bei Thiergarten) bekannt. Am 13. Dezember 1930 hielt Eduard Peters vor
dem Württembergischen Anthropologischen Verein in Stuttgart einen Vortrag mit
dem Titel „Fortschritte der Altsteinzeitforschung in Südwestdeutschland".

37 Nachlass Eduard Peters. Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen.
Brief Dr. Barth an Eduard Peters, 23. Juni 1930.

38 Archiv LDA (wie Anm. 36) Brief Eduard Peters an Wilhelm Deecke, 13. Juli 1930.

39 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Grabungsberichte Eduard Peters 1930.

40 Archiv LDA (wie Anm. 36) Brief Eduard Peters an Wilhelm Deecke, 13. Juli 1930.

41 Wilhelm Deecke: Jahresbericht 1930. In: Badische Fundberichte 2 H. 7 (1931) S. 228 f.

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