Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 108
(PDF, 55 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0120
Jürgen Scheff

zingen47. Einer Anfrage von Peter Goessler vom 30. Mai 1933, ob er nicht möglicherweise
auf Kosten des württembergischen Landesamtes für Denkmalpflege zwei
kleinere Ausgrabungen im Rappenfels bei Aglishardt bzw. in der Höhle Klopfjörg-
leshütte bei Upfingen auf der Uracher Alb übernehmen könnte, musste Peters eine
Absage erteilen48. Er war bereits voll mit der generalstabsmäßigen Planung einer
Großgrabung der Falkensteinhöhle beschäftigt.Der inzwischen promovierte Geologe
Volker Toepfer stand als erfahrener Fachwissenschaftler für die vom 3. Juli bis 4.
Oktober dauernde Kampagne erneut zur Verfügung, Heinz Tobien für 14 Tage.
Beschäftigt wurden dauernd vier bis sechs Arbeiter, darunter wiederum Josef Brein-
linger. Nach einem mit der Fürstlich Fürstenbergischen Hofkammer in Donaueschingen
als Besitzerin zumindest eines Teils des Grabungsareals abgeschlossenen
Vertrags waren in erster Linie fürstenbergische Arbeiter einzustellen. Für die Finanzierung
der Grabung sowie ihrer wissenschaftlichen Auswertung hatte Peters von
mehreren Institutionen (Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft; Freiburger
wissenschaftliche Gesellschaft; Gesellschaft deutscher Naturforscher und Arzte) insgesamt
4000 Mark zusammenbekommen, alle darüber hinaus gehenden Kosten trug
er persönlich.

Für die gründliche Durcharbeitung des umfangreichen Aushubs - immerhin wurden
200-250 Kubikmeter Erdmassen bewegt und 50 Kubikmeter Felsmassen
gesprengt - entschloss sich Eduard Peters erstmals zur Einrichtung einer Schlämmanlage
, deren Siebe eine Maschenweite von 2 mm aufwiesen und somit auch winzige
Uberreste aus dem Erdreich herausfiltern konnten. Peters beschreibt sie folgendermaßen
: Für die endgültige Grabung stand auf Grund von Untersuchungen, die wir
im Geol. Institut an Schichtmengen aus den Probe grab ungen vornahmen, von vornherein
fest, daß ohne eine leistungsfähige Schlämmanlage kein Erfolg zu erzielen sei.
Der Beschaffung eines größeren Kastensiebes zum Vorschlämmen und einer Anzahl
der üblichen kreisförmigen Siebe vor Aufnahme der Grabung folgte nach ihrer Aufnahme
die Herstellung der Schlämmanlage nebst einer danebengelegenen Bauhütte.
Mit der ins Grundwasser reichenden Handpumpe konnte in jedesmal einstündiger
Arbeit von zwei Leuten der 10 m höher stehende 3 cbm Wasser fassende Eisenbehälter
gefüllt werden, von dem aus die 3 m tiefer gelegenen Schlämmeinrichtungen
(Kastensieb in Holzzuber, die sonstigen Siebe, die schräg gestellten Eisenbleche zum
Durchsuchen der geschlämmten Massen) mit Wasser versorgt werden. Ein mechanischer
Betrieb der Pumpe war leider nicht durchführbar. Etwa 20 Kubikmeter Sedimente
(ca. 500 Zentner) wurden von den Arbeitern in Blechbütten von der ungefähr
30 m höher gelegenen Falkensteinhöhle zur Schlämmanlage getragen und anschließend
untersucht. Täglich wurden 6 Kubikmeter Wasser verbraucht. Die Entdeckung
feinster Silexabsplisse, Fischzähne und durchbohrter Perlen verschiedensten
Materials rechtfertigten den Aufwand. Auf eigene Kosten mietete Eduard Peters das
in fürstenbergischem Besitz befindliche Schweizer Häuschen in Thiergarten und

47 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 10.

48 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Brief Peter Goessler an Eduard Peters,
30. Mai 1933.

108


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0120