Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 112
(PDF, 55 MB)
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Jürgen Scheff

schwächen und zu dessen Gunsten zu wirken. Peters dankte es ihm 1947, als er im
Zuge des Entnazifizierungsverfahrens für Mühlebach aussagte: Es ist mir eine
Genugtuung, Herrn Mühlebach als einen Mann von hervorragender charakterlicher
Haltung kennen gelernt und nunmehr Gelegenheit zu haben, dies auch zum Ausdruck
bringen zu können^.

Im Bestreben, einen ersten Uberblick über die bereits bekannten, aber auch weitere
eventuell in Frage kommende vor- und frühgeschichtliche Fundstellen in Hohen-
zollern zu erhalten, erkundete Peters in der Zeit vom 12. Mai bis 5. Juni die hohen-
zollernschen Lande. Bei seinem ersten Besuch in Veringenstadt war er sofort von der
dortigen Höhlenwelt fasziniert war. Sie erinnerte ihn unwillkürlich an bedeutende
urgeschichtliche Fundstellen im Tal der Dordogne in Frankreich. Bereits am 8. Juni
hatte Peters die Weichen für eine gezielte Sondierung in den Veringenstadter Höhlen
gestellt. In Bürgermeister Endriss fand er einen Verbündeten, der mit außerordentlichem
Verständnis und Entgegenkommen das Vorhaben förderte. Ein leerstehendes
Zimmer im Obergeschoss des Rathauses wurde zur Aufarbeitung, aber auch zur
Besichtigung der zu erwartenden Funde zur Verfügung gestellt. Peters spielte von
Anfang an mit dem Plan, hier eine Ausstellung zu installieren, in welcher allen interessierten
Personen sämtliche vor- und frühgeschichtlichen Epochen in ausgewählten
Exponaten präsentiert werden sollten, um das Verständnis für die archäologischen
Bodenaltertümer Hohenzollerns zu fördern. Der Direktor der Stuttgarter Altertümersammlung
und Nachfolger von Peter Goessler, Walter Veeck, stimmte zu, aus dem
großen Fundus seines Museum die dazu notwendigen, noch fehlenden Stücke zur
Verfügung zu stellen60. Das Heimatmuseum Veringenstadt war mit diesem Datum
praktisch aus der Taufe gehoben.

Die vom 11. Juli bis 14. August 1934 durchgeführten Probegrabungen in 9 Höhlen
und Abris um Veringenstadt waren ein voller Erfolg, wenn auch nicht alle Lokalitäten
Funde erbrachten. Ausschließlich Scherben der spätbronzezeitlichen Urnenfel-
derkultur lieferten die Hagentorhöhlen im Brechfelsen westlich von Veringenstadt.
Drei Höhlen wurden hingegen für eine gezielte Ausgrabung im folgenden Jahr ausgewählt
, da sie neben verschiedenen vorgeschichtlichen und jungsteinzeitlichen Hinterlassenschaften
auch altsteinzeitliche Silices sowie eine eiszeitliche Tierwelt lieferten
: Göpfelstein-, Annakapellen- und Nikolaushöhle. Bestärkt wurde Peters in seinem
Vorhaben durch Hugo Obermaier, der ihm Mitte September einen Besuch
abstattete und dem er dabei die Funde vorlegen konnte. Obermaier versprach sich auf
Grund der Güte der Stücke von der endgültigen Ausgrabung sehr viel. Kurz nach
diesem Treffen wurde Eduard Peters von Johann Häberle aus Veringenstadt auf einen
weiteren, bislang unbeachteten und namenlosen Felsüberhang nahe der Nikolaushöhle
hingewiesen.Wegen seiner früheren Nutzung als gelegentlichem Unterstand der
örtlichen Schafherden wurde ihm von Peters der Name Schafstall verliehen und er als

59 Nachlass Eduard Peters, Museum Veringenstadt. Bescheinigung Eduard Peters für Josef
Mühlebach, 11. August 1947.

60 Ebd. Bericht Eduard Peters an den Regierungspräsidenten in Sigmaringen, 8. Juni 1934.

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