Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 115
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0127
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

Sein Organisationstalent stellte Eduard Peters vor Beginn der Großgrabung in den
Veringenstadter Höhlen, die vom 25. Juli bis 20. Oktober 1935 von statten ging,
erneut unter Beweis. Zunächst wurde eine Stromleitung zur Nikolaushöhle verlegt,
um die Grabungen mit Hilfe von elektrischer Beleuchtung durchführen zu können.
Reste der Installation sind noch heute als schützenswerte forschungsgeschichtliche
Zeugnisse an schwer zugänglichen Stellen in der Höhle zu sehen. Für die Durcharbeitung
der zu erwartenden riesigen Sedimentmengen wurden zwei Schlämmanlagen
gebaut. Eine war an die Wasserleitung angeschlossen, die zweite, größere Anlage mit
quadratischen Kastensieben wurde an der Lauchert unterhalb der Nikolaushöhle
installiert. Letztere musste wegen des wechselnden Wasserstandes wiederholt umgebaut
und verbessert werden. Zuletzt ragte ein etwa 4 m langer überdachter Holzsteg
in die Lauchert hinein, der den hohen Anforderungen von Peters entsprach70. Nach
übereinstimmender Aussage mehrerer älterer Veringenstadter Bürger erleichterte eine
eigens konstruierte Seilbahn den Transport der Sedimentmassen von der Nikolaushöhle
zur Schlämmanlage. Für die Finanzierung der Grabungskampagne veranschlagte
Peters eine Summe von 2500 bis 2000 Mark, die jeweils zur Hälfte vom Lan-
deskommunalverband der hohenzollerischen Lande und vom Reichs- und Preußischen
Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung getragen wurde71.
Einen Zuschuss von 300 Mark steuerte die Gesellschaft Deutscher Naturforscher
und Arzte bei72.

Auf die bereits im Vorjahr aktiven Grabungsarbeiter aus Veringenstadt, konnte
Peters ebenso bauen wie auf die volle Unterstützung des neuen Bürgermeisters von
Veringenstadt, Johann Rudolf. Der ausdrückliche Bitte des Reichs- und Preußischen
Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung folgend, junge Fachstudenten
vor Ort in die praktische Grabungsarbeiten einzuführen, beschäftigte Peters mit
Hans Leonhard Hof er (1908 - 1941)73 von der Universität Marburg und Walter Rest
(1911-1942)74 von der Universität Freiburg zwei talentierte junge Wissenschaftler. Ein
dritter, vom Urgeschichtlichen Institut der Universität Tübingen angekündigter Student
war schließlich nicht abkömmlich. Peters resümierte sarkastisch: Mit einem
größeren Zuzug von Studenten konnte ich schwerlich rechnen, weil meine freie
Betätigung in der deutschen Vorgeschichte von der Mehrzahl der heamteten Fachleute
zum mindestens als entbehrlich angesehen wird, auch wenn meine Grabungen
und Veröffentlichungen eine nicht geringe Bereicherung der Vor- und Frühgeschichte
darstellen und bisher auch keiner Anzweiflung ausgesetzt gewesen sind. Auch in
Württemberg, wo ich die Bearbeitung der mittleren Steinzeit ehrenamtlich über-

70 Bruno Reiser: Im Höhlengebiet von Veringenstadt. In: Hohenzollerische Volkszeitung
(1937) Nr. 206.

71 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Bericht Eduard Peters an den Reichs- und Preus-
sischen Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Berlin, 22. Januar 1935.

72 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Brief Prof. Dr. B. Rassow an Eduard Peters, 27.
Februar 1936.

73 Kurt Tackenberg: Hans Leonhard Hofer f. In: Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit 17
(1941) H. 1/2 S. 62 f.

74 Wolfgang Kimmig: Walter Rest (1911-1942). In: Badische Fundberichte 18 (1951) S. 21-23.

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