Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 121
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0133
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

Eine schwere Knochenverletzungen hinderte Eduard Peters im Herbst an weiteren
Aktivitäten. Auch sonst endete das Jahr für ihn mit mancherlei Ärgernissen. In einem
Schreiben vom 30. September an den Regierungspräsidenten in Sigmaringen setzte
Peters sich empört gegen kursierende Diffamierungen zur Wehr: Schließlich möchte
ich nicht unerwähnt lassen, daß in Hohenzollern Gerüchte umgehen, als ob ich durch
meine Tätigkeit als Vertrauensmann für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer nicht
unerheblichen materiellen Gewinn hätte. Hierzu möchte ich nur darauf hinweisen,
daß ich meine gesamten Auslagen (einschl. Reisekosten usw.) 1935 bei einem Aufenthalt
von über 4 Monaten in Hohenzollern mit 294,71 M. und die für 1936 bei einem
Aufenthalt von über 3 Monaten mit 250 M. angesetzt habe. Vielleicht könnten diese
Tatsachen bei irgend einer Gelegenheit an die Öffentlichkeit gebracht werden101. Die
Ausübung seiner ehrenamtlichen Tätigkeit wurde immerhin mit einer Freikarte zur
Nutzung der Hohenzollerischen Landesbahn honoriert.

Die Zusammenarbeit mit Adolf Rieth, der 1935 die Aufarbeitung der nacheiszeitlichen
Funde übernommen hatte, endete geradezu mit einem Eklat. Im April 1936
kam Peters zu Ohren, dass man seine Grabungen im Urgeschichtlichen Forschungsinstitut
in Tübingen überaus abfällig kritisiert habe. Der Übeltäter sei Rieth gewesen,
der die Funde dort bearbeitete. Peters stellte ihn direkt zur Rede. Rieth erklärte entrüstet
, dass er keinesfalls in Frage komme. Doch der Leiter des Urgeschichtlichen
Forschungsinstituts, Gustav Riek, bestätigte, dass Rieth diese abfälligen Äußerungen
ihm gegenüber gemacht hätte. Peters stellte ihn im Juli erneut zur Rede, sagte ihm
deutlich seine Meinung, ließ es aber dabei bewenden. Im Sommer konnte noch
gemeinsam das neue Heimatmuseum von Veringenstadt eröffnet werden. Neben alten
Gerätschaften, die Rieth zusammen mit Walter Genzmer (Sigmaringen) und Willy
Baur (Hechingen) auf diversen Dachböden des Städtchens aufgestöbert hatte, waren
im ehemaligen spätgotischen Rathaussaal auch Funde aus den Höhlengrabungen ausgestellt102
. Doch das Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin drängte Ende
September erneut auf eine rasche Ubersendung der Exponate. Peters lud Direktor
Unverzagt für die zweite Novemberhälfte zu einem Besuch ein, um vor Ort abzuklären
, welches Material in Hohenzollern verbleiben könnte. Diese Sachlage teilte er
Adolf Rieth in Tübingen schriftlich mit und forderte ihn auf, die noch in seinen Händen
befindlichen Funde an ihn zurückzugeben. Rieth seinerseits antwortete, dass er
sich bereits mit Unverzagt wegen des Verbleibs der Funde in Berlin in Verbindung
gesetzt habe. Für den Beamten a. D. Peters, der es gewohnt war, den Dienstweg einzuhalten
, war dieses eigenmächtige Vorgehen eine Ungeheuerlichkeit. Auch Unverzagt
antwortete Rieth am 31. Oktober deutlich: In Besitze Ihres Schreibens vom 26.
d. M. bedaure ich Sie leider darauf hinweisen zu müssen, dass ich in der Angelegenheit
der Veringenstadter Ausgrabungen einzig und allein nur mit dem verantwortlichen
Grabungsleiter, dem Staatlichen Vertrauensmann für Hohenzollern, Herrn
Oberpostrat a. D. Peters, verhandeln kann und bitte Sie daher, sich mit ihm einigen
zu wollen. Es würde eine durchaus unerträgliche und schiefe Lage entstehen, wenn

101 Staatsarchiv Sigmaringen (wie Anm. 93).

102 Baur (wie Anm. 86) S. 159 f.

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