Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 126
(PDF, 55 MB)
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Jürgen Scheff

hung und Volksbildung wies er die Vorwürfe entschieden zurück und verwies auf
drei noch ausstehende naturwissenschaftliche Beiträge, welche wegen anderweitiger
beruflicher Belastungen der Autoren noch nicht abgeschlossen werden konnten118.

Die Untersuchung der mittelsteinzeitlichen Freilandstation auf dem Birkenkopf
bei Stuttgart konnte Eduard Peters mit einer Kampagne vom 4. bis 30. April 1938
beenden. Peters prägte für diese bislang unbekannte mittelsteinzeitliche Kultur den
Begiff „Stuttgarter Gruppe". Hugo Obermaier äußerte sich bei einem Besuch der
Grabung gegenüber der Presse: Man kann die Stadt Stuttgart und ihren Oberbürgermeister
zu den großen Erfolgen bei der Birkenkopf-Grabung nur beglückwünschen
. Peters hat eine große Lücke, er hat die Lücke geschlossen™. Dann begann
Peters mit der Vorbereitung einer größeren Grabung unter dem Felsdach des Butzen-
steins bei Inzigkofen, wo die im Mai 1935 durchgeführte Sondierung das Vorhandensein
jung- und mittelsteinzeitlicher Kulturreste erwiesen hatte. Ihm stand für das laufende
Jahr ein Grabungsetat von 1200 Mark zur Verfügung Die Arbeiten dauerten
vom 18. Juli bis 13. August. Das unkonventionelle Improvisationsvermögen Peters
zeigte sich erneut, als die ähnlich wie in Veringenstadt mittels eines Stegs in die Donau
angelegte Schlämmanlage wegen des ständig schwankenden Wasserstandes nicht
funktionierte. Peters lieh sich von einem Landwirt eine Güllepumpe aus und förderte
mit ihrer Hilfe das Donauwasser ans Ufer. Die Möglichkeit, dem Wasserstrahl
dadurch nach Belieben Druck und Richtung zu geben, bewährte sich bestens. Etwa
1200 Silices und Knochengeräte wurden geborgen120. Die Bestimmung der Holzkohlereste
übernahm mit Dr. h.c. Karl Bertsch (1878-1965) aus Ravensburg ein ausgewiesener
Experte der nacheiszeitlichen Klimageschichte. Die Tierreste wurden
Prof. Dr. Richard Vogel in Stuttgart zur Bearbeitung übergeben. Peters erwähnt in
seinem Jahresbericht fürl938 an den Reichs- und Preußischen Minister lobend, in der
Staatlichen Naturaliensammlung in Stuttgart ein überaus hilfsbereites wissenschaftliches
Institut gewonnen zu haben, das bis auf die Pollenanalyse und die Bestimmung
der diluvialen Nagetiere in der Lage ist, die wissenschaftliche Auswertung der Funde
durchzuführen^. Um diese Lücke zu schießen, regte Peters an, dem am Geologischen
Institut in Heidelberg arbeitenden Kleinsäugerspezialisten Florian Heller auf
dessen eigenen Wunsch den Übertritt an die Stuttgarter Naturaliensammlung zu
ermöglichen, was auch von der Naturaliensammlung begrüßt würde. Der Ausbruch
des Zweiten Weltkrieges beendete die Weiterverfolgung dieses erstrebenswerten Ziels.

118 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Schreiben Eduard Peters an den Reichs- und
Preußischen Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Berlin, 26. Januar
1938.

119 A. A. [E. Pf.]: Menschen bei Stuttgart vor etwa 8000 Jahren. In: Stuttgarter Nachrichten S.
5, 12. Januar 1939.

120 Eduard Peters: Vor- und frühgeschichtlicher Tätigkeisbericht aus Hohenzollern 1938. In:
Jahresh. des Vereins für Geschichte, Kultur und Landeskunde Hohenzollerns 6 (1939) S. 186 f.
- Ders.: Tätigkeitsbericht aus Hohenzollern 1938. In: Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit
15 (1939) H. 2 S. 67 f. - Bruno Reiser: Die Steinzeitkultur vom „Butzenstein". In: Der Wille
7 (1938) Nr. 205 vom 2. September 1938. Ebingen.

121 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Bericht Eduard Peters an den Reichs- und Preußischen
Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Berlin, 16. Februar 1939.

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