Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 130
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0142
Jürgen Scheff

unbekannte Schlämmmethode mit dazu beitragen, die Zeitstellung der Höhlensedimente
zu klären. Seine Erfahrungen aus den Grabungen des Mittelpaläolithikums
von Veringenstadt und Heidenheim in Hinblick auf Schlagtechnik bei der Werkzeugherstellung
und das Phänomen der Knochenkohlen zum Unterhalt des Feuers konnte
er einbringen. Peters, der auf die Erstattung der Kosten für Reise und Aufenthalt
verzichtete, fand im Leiter der dortigen Ausgrabung, dem Prähistoriker Alberto Carlo
Blanc aus Rom und dessen Familie sowie dem Paläontologen Luigi Cardini aus
Florenz neue Freunde128.

Als einzige Großgrabung des Jahres 1939 in Hohenzollern war eine flächenhafte
Freilegung des Moordorfs Egelsee geplant. Eduard Peters hätte einen Grabungsetat
von 2000 Reichsmark zur Verfügung gehabt, der mit je 750 Mark vom Landeskom-
munalverband bzw. vom Reichs- und Preußischen Minister für Wissenschaft, Erziehung
und Volksbildung in Berlin sowie 500 Mark vom Archäologischen Institut des
Deutschen Reiches getragen worden wäre. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
beendete die im August begonnenen Vorbereitungen jedoch abrupt129. Peters wich
nun auf kleinere Projekte aus. Zu einer Probegrabung im Hohlen Fels bei Thalheim
lud er Lehrer W Flad ein, der bereits in Veringenstadt einige Zeit mitgegraben hatte.
Flads Antwort kam am 24. September von der Westfront: Erhielt heute durch meine
Frau Ihre Karte und danke Ihnen herzlich für die Einladung. Ich würde ja zu gerne
den hohlen Felsen durchwühlen, aber leider hin ich zur Zeit an anderes gebunden.
Ich mache Ihnen den Vorschlag, um Urlaub für mich nachzusuchen, dann stehe ich
die Zeit über zu Ihrer Verfügung. Solange hier nicht geschossen wird, könnte ich mich
bei Ihnen nützlicher betätigen™. Die Probegrabung(en) führte Peters dann mit Lehrer
Haiß aus Thalheim durch, ob 1939 und/oder 1940 ist aufgrund widersprüchlicher
Angaben nicht mehr zu ermitteln; sie ergaben späteiszeitliche (Magdalenien?) und
mittelsteinzeitliche Kulturreste131. Dem Magdalenien weist Peters auch die Silkes zu,
die er in einer Probegrabung in der kleinen Kohltalhöhle nahe Hornstein im Lau-
cherttal freilegte. An der vom 27. bis 30. September dauernden Kampagne nahmen
drei Schüler der Sigmaringer Oberschule teil. Sie ist durch zahlreiche Fotoaufnahmen
dokumentiert. Die durch Schlämmung an der Lauchert gewonnene, von Florian Heller
untersuchte Kleintierfauna enthielt mit Halsbandlemming, Schmalschädliger
Wühlmaus und Schneehase eiszeitliche Vertreter132.

128 Peters:, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 4. - Ders.: Vorgeschichtliche Forschung in Italien.
Unveröffentlichtes Typoskript (12 S.) 1946. Nachlass Peters, Museum Veringenstadt.

129 Ders.: Vor- und frühgeschichtlicher Tätigkeitsbericht aus Hohenzollern 1939. In: Jahresh.
des Vereins für Geschichte, Kultur und Landeskunde Hohenzollerns 7 (1940) S. 118 f. - Nachlass
Peters Tübingen (wie Anm. 121).

130 Nachlass Peters Veringenstadt (wie Anm. 59). Brief W Flad an Eduard Peters, 24. September
1939.

131 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 17.

132 Ders., Vor- und Frühgesch. Tätigkeitsbericht 1939 (wie Anm. 129) S. 118. - Ders., Meine
Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 14. - Oskar PareT: Hornstein (Kreis Sigmaringen). In: Fundberichte
aus Schwaben NF 11 (1951) S. 17.

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