Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 136
(PDF, 55 MB)
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Jürgen Scheff

und konnten noch eine Bronzelanzenspitze, Reste von verzierten Bronzeblechen,
Scherben dreier Tongefäße und menschliche Skelettreste bergen154.

Ende 1944 musste Peters sein bisheriges Arbeitszimmer im Landeshaus räumen
und samt Fundinventar in Zimmer 5 im Erdgeschoss umziehen. Die herrschende
Wohnungsnot - Sigmaringen wurde von Flüchtlingen und französischen Kollaborateuren
geradezu überschwemmt - zwang zu dieser für Peters unerfreulichen Maßnahme
. Wertvolle persönliche Habe sowie seine Grabungsberichte hatte er vorsorglich
im Luftschutzkeller deponiert155. Am 27. November kam Peters langjähriger
Freund und Lehrmeister Georg Kraft im Alter von 50 Jahren bei einem Bombenangriff
auf die Stadt Freiburg ums Leben156.

Mit Verwunderung dürfte Eduard Peters die Glückwünsche des Württembergischen
Ministerpräsidenten und Kultministers Christian Mergenthaler (1884-1980) zu
seinem 75. Geburtstag am 9. April 1944 entgegen genommen haben. Mergenthaler
war 1934 federführend an der Entfernung seines Freundes Peter Goessler von der Leitung
des Landesamtes für Denkmalpflege sowie der Württembergischen Staatssammlung
beteiligt. Peters kommentierte diese Vorgänge unverblümt als Racheakt
Mergenthalers an Goessler, nachdem letzterer wegen anscheinend abfälliger Äußerungen
denunziiert worden war157. Nun gratulierte ihm gerade dieser linientreue Parteigenosse
in verbindlichen Worten, ohne jeden Anklang an sonst üblichen nationalsozialistischen
Pathos: Sehr geehrter Herr Oberpostrat! Zu der Feier Ihres 75.
Geburtstages, den Sie am diesjährigen Osterfest begehen, entbiete ich Ihnen herzliche
Glückwünsche. Ich gedenke dabei dankbar der mannigfachen Verdienste, die Sie
sich durch Ihre wissenschaftlichen Arbeiten und Ihre Ausgrabungstätigkeit insbesondere
auch um die Alt- und Mittelsteinzeitforschung in Württemberg erworben haben.
Daß Sie dadurch auch die staatlichen Forschungen und Sammlungen unmittelbar
gefördert haben, möchte ich mit besonderem Dank anerkennen™. Spricht aus diesen
Zeilen nicht doch Hochachtung vor dem Lebenswerk des alten Mannes? Peters dankte
verbindlichst159.

1945

Im Frühjahr setzte Eduard Peters seine Grabung im Schafstall fort, allen Schwierigkeiten
des herannahenden Kriegsendes zum Trotz. Im Landeshaus arbeitete er letztmals
am 10. April. Dann wurde er aufgefordert, eine seiner beiden Wohnstätten in
Sigmaringen bzw. Veringenstadt aufzugeben. Peters vermutete darin ein Komplott

154 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 16. - Oskar Paret: Trochtelfingen (Kreis Sigmaringen
). In: Fundberichte aus Schwaben NF 11 (1951) S. 63. - Ders.: Trochtelfingen (Kreis
Sigmaringen). In: Fundberichte aus Schwaben NF 12 (1952) S. 31, Taf. IV 2.

155 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 153).

156 Kimmig, Georg Kraft (wie Anm. 19).

157 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 7.

158 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Brief Christian Mergenthaler an Eduard Peters,
6. April 1944. - A. A.: 75. Geburtstag von Oberpostrat a. D. Peters. In: Donau-Bodensee-Zeitung
, Kreisausgabe Sigmaringen, Nr. 84 vom 11. April 1944.

159 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Brief Eduard Peters an Christian Mergenthaler,
16. April 1944.

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