Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 143
(PDF, 55 MB)
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Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

den; auf eine Rückzahlung des Geldes verzichtete er später großzügig. Als Spende
vermachte er der Schule von Veringenstadt im September 300 neue Rechentabellen im
Wert von 82 Mark. Dank seiner guten persönlichen Beziehungen zu Raimond Vauf-
rey in Paris wurde Peters ein wichtiger Mittelsmann in schwierigen Verhandlungen.
Auf Bitte von Direktor Unverzagt setzte sich Peters für die Rückführung wichtiger
Bestände der Bibliothek der Berliner Universität ein. Während des Kriegs von Rei-
nerth nach Salem ausgelagert und anschließend nach Freiburg verbracht, wurden sie
letztendlich von den Franzosen requiriert und an das Musee de Thomme nach Paris
überführt181. Auch Wolfgang Kimmig (1910-2001), der im Frühsommer 1946 auf die
seit dem Tode Georg Krafts verwaiste Dozentur in Freiburg berufen wurde und
gleichzeitig das neu errichtete Landesamt für Ur- und Frühgeschichte in Südbaden
leitete, wandte sich am 26. November an Peters: Sehr erwünscht wäre uns auch, wenn
sich Herr Vaufrey, der ja ein alter Freund des Freihurger Instituts gewesen ist, hei der
hiesigen Militärregierung in positivem Sinne üher die Wichtigkeit unserer Existenz
auslassen würde. Sie wissen ja, daß uns Herr Reinerth ein böses Erbe hinterlassen hat,
und daß auch der Teil der Fachwissenschaft darunter leiden muß, der sich von jeher
gegen seine wissenschaftlichen Praktiken zur Wehr gesetzt hat. Im Gegenzug bot er
Peters die Hand zur Zusammenarbeit an: Ich hoffe sehr, daß es mir nun vergönnt
sein wird, nach meiner Rückkehr in die alte badische Heimat, auch mit Ihnen noch
manches Jahr einer wirklich gedeihlichen Zusammenarbeit zu verbringen. Es ist selb-
verständlich, daß Sie sich jederzeit an uns wenden können, wenn Sie Hilfe brauchen.
Sie zu unterstützen wird uns nicht nur eine Freude, sondern eine Ehrenpflicht sein182.
Bereits am 7. Oktober erging an Eduard Peters eine Einladung von Dr. Ludwig Erb,
einen Vortrag im Geologischen Kolloquium in Freiburg zu halten. Für den 28.
November wurde Peters im Auftrag des Gouverneurs Chevallier zu einer Besprechung
über die Durchführung der Richtlinien über die allgemeine Weiterbildung der
deutschen Bevölkerung zwischen 18 und 30 Jahren eingeladen. Und selbst der Südwestfunk
, Radio Freiburg, wandte sich am 12. Dezember an den offensichtlich allseits
gefragten Eduard Peters. Für den im Vormonat eröffneten Lokalsender Sigmaringen
wurde ihm die Mitarbeit bei Themen der Frühgeschichte Südwürttembergs und
Hohenzollerns angeboten183.

Neben all diesen Tätigkeiten fand Eduard Peters offensichtlich noch genügend
Freiraum, sich intensiv mit den für das Nachkriegsdeutschland geradezu provokant
anmutenden Thesen des französischen Philosophen Jean Paul Sartre (1905-1980) auseinanderzusetzen
. Nach Jahren der ideologischer Gängelung und und Unterdrückung
der freien Meinungsäußerung schien sich für den ehemaligen Freimaurer
Peters, der dem nationalsozialistischen Gedankengut nie verfallen war, der Aufbruch

181 Nachlass Peters Veringenstadt (wie Anm. 59) Brief Eduard Peters an Wilhelm Unverzagt,
10. November 1946.

182 Ebd. Brief Wolfgang Kimmig an Eduard Peters, 26. November 1946.

183 Ebd. Schreiben Landrat Sigmaringen an Eduard Peters, 25. November 1946. Schreiben
Südwestfunk Radio Freiburg an Eduard Peters, 12. Dezember 1946.

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