Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 157
(PDF, 55 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0169
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

1934 führte Eduard Peters in neun Höhlen um Veringenstadt Probegrabungen durch.
Sie erbrachten für die Annakapellenhöhle den Nachweis paläolithischer Kulturreste.
Die Ausgrabung der mit nur etwa 10 Quadratmetern nutzbarer Grundfläche kleinsten
der Veringenstadter Steinzeithöhlen konnte bereits während der Kampagne vom
25. Juli bis 20. Oktober 1935 beendet werden. Der Boden war durch frühere Grabungen
teils entfernt, teils durchwühlt worden, unberührte Sedimentschichten konnten
nicht mehr entdeckt werden. Die Höhle barg nur spärliche Siedlungsreste. Die
gesamte Dokumentation der Grabung sowie nahezu alle Funde sind seit 1945 verschollen226
.

Funde: 77 Silices, davon 18 Werkzeuge bzw. -bruchstücke, 1 bearbeitetes Gagat-
bruchstück, Form und Funktion nicht rekonstruierbar, Knochen von Ren und Wildpferd
(Magdalenien); 1 Fragment einer durchlochten Knaufhammeraxt (späte Jungsteinzeit
); Tonscherben der vorrömischen Metallzeiten (Urnenfelderkultur, Spätlate-
nezeit); 1 Randstück eines Rätischen Bechers (römische Kaiserzeit, ca. 2. Jh. n. Chr.);
mittelalterliche Tonscherben.

Verbleib: Hohenzollerische Landessammlung Hechingen (wenige Silices); Heimatmuseum
Veringenstadt (1 vorrömische Scherbe). Alle weiteren Funde sind seit 1945
verschollen.

Göpfelsteinhöhle (7821/002)
Veringenstadt (Kreis Sigmaringen)

Eine Grabung durch Robert Rudolf Schmidt, Geologisches Institut der Universität
Tübingen, ist für das Jahr 1910 (oder 1909) belegt. Sie blieb nach Aussagen eines
damals beteiligten Arbeiters wegen Felsblöcken im Untergrund in den Anfängen
stecken. Uber etwaige Funde ist nichts bekannt, da die Untersuchung nie publiziert
wurde227. Eduard Peters sondierte im Rahmen seiner Probegrabungen vom 11. Juli bis
14. August 1934 auch in der Göpfelsteinhöhle, wo er altsteinzeitliche Kulturreste
nachweisen konnte. Die Hauptgrabung erfolgte während der Kampagne 1935 vom
25. Juli bis 20. Oktober. Da die gesamte Grabungsdokumentation seit 1945 verschollen
ist, können die Befunde nur bruchstückhaft anhand von Vorberichten rekonstruiert
werden. Peters fand offenbar keine intakten, sauber zu trennenden Kulturschichten
vor. Silices lagen neben Höhlenbärenknochen und jüngeren Kulturresten an der
Oberfläche. Der Ausgräber sah die Ursache dafür darin, dass der Überhang des Göp-
felsteins seit Jahrhunderten als Unterstand für Schafherden diente und deren Ausscheidungen
samt oberen Bodenschichten als Dünger von der Bevölkerung abgebaut
wurden. Die Sedimentmassen wurden von Peters vollständig geschlämmt und
erbrachten über 1000, zum Teil winzigste Silices, die sowohl die Anwesenheit des
Neandertalers (Mousterien), als auch des frühen Homo sapiens (Aurignacien) bele-

226 Peters, Die altsteinzeitlichen Kulturen von Veringenstadt (wie Anm. 78) S. 189 f. - Peters,
Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 14 f. - Peters u. Paret, Die vor- und frühgeschichtlichen
Kunst- und Kulturdenkmäler in Hohenzollern (wie Anm. 139) S. 5 f, Taf.IV - Peters u. Rieth,
Die Höhlen von Veringenstadt (wie Anm. 79) S. 240-264. - Rieth, Vorgeschichte der Schwäbischen
Alb (wie Anm. 106) S. 24 f, 39, 43.

227 Peters, Die altsteinzeitlichen Kulturen von Veringenstadt (wie Anm. 78) S. 174-177.

157


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0169