Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 158
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0170
Jürgen Scheff

gen. Fundhäufungen der Neandertalerkultur zeigten sich nach Peters Angaben in
einer Vertiefung in der Höhle an der rechten Seite. Die Jäger des Aurignacien hätten
neben einem Platz im Inneren der Höhle bevorzugt das geräumige Vordach genutzt.
Eine Zuordnung der zahlreichen eiszeitlichen Faunenreste als Jagdbeute einer der beiden
Kulturen war nicht möglich. Überdies diente die Göpfelsteinhöhle über längere
Zeiträume der Höhlenhyäne als Horst. Da die knochenführenden Lehmsedimente im
hintersten Teil der nur noch kriechend befahrbaren Göpfelsteinhöhle zu einer trockenen
, steinharten Breccie verbacken waren, die sich nicht bergen ließ, wurde die Grabung
1935 abgebrochen. Die Bestimmung der eiszeitlichen Großsäuger erfolgte
durch Fritz Berckhemer von der Württembergischen Naturaliensammlung in Stuttgart
, die Kleinsäugerreste bearbeitete Florian Heller, Universität Heidelberg228. Eine
Neubearbeitung der Faunen von 1934/35 erfolgte 2004 durch Thomas Rathgeber,
Staatliches Museum für Naturkunde in Stuttgart229.

Eine von Eduard Peters 1947 durchgeführte Begehung ergab, dass der brekziöse
Höhlenlehm sich mittlerweile aufgelockert hatte und eine Bergung weiterer Funde
möglich war. Die Grabung, zusammen mit Josef Ott aus Hettingen, erfolgte Ende
September/Anfang Oktober 1947 und erbrachte weitere Knochenreste der Hyänen-
fraßstelle230. Eine offenbar wenig ergiebige Schürfung und Nachlese in den Abraummassen
der Petersschen Grabungen führte im Juli oder August 1950 Ulrich Binder
durch231. Weitere Fundbergungen von Franz Werz aus Veringenstadt im Jahr 1955
ergaben nochmals Reste der eiszeitlichen Fauna sowie Silices des Mousterien und
Aurignacien. Die neuesten Funde aus der Göpfelsteinhöhle - pleistozäne und holozäne
Faunenreste - sind Lesefunde aus den Jahren 1982 und 1983 von Achim Lehmkuhl,
Staatliches Museum für Naturkunde in Stuttgart232.

Funde: Uber 800 Silices, davon ca. 100 Werkzeuge, 4 Knochenambosse (Mousterien
)233; ca. 200 Silices, davon ca 80 Werkzeuge, 1 Bruchstück einer flachen Speerspitze
aus Rentiergeweih, 1 Bruchstück einer Knochenspeerspitze, 4 Knochenpfrieme,
zum Teil verziert (Aurignacien)234; wenige stichverzierte Tonscherben, 1 Glättstein
(späte Jungsteinzeit); grobtonige Keramik mit Fingertupfenverzierung, 1 kleine

228 Peters, Die altsteinzeitlichen Kulturen von Veringenstadt (wie Anm. 78) S. 173-195. -
Peters: Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 14 f. - Peters u. Paret, Die vor- und frühgeschichtlichen
Kunst- und Kulturdenkmäler in Hohenzollern (wie Anm. 139) S. 5, Taf II-IV - Peters u.
Rieth, Die Höhlen von Veringenstadt (wie Anm. 79) S 240-264. - Rieth, Vorgeschichte der
Schwäbischen Alb (wie Anm. 106) S. 24 f, 41-44, 84-86. - Wieland (wie Anm. 215) S. 288,
Taf. 88 B.

229 Thomas Rathgeber: Die quartäre Tierwelt der Höhlen um Veringenstadt (Schwäbische
Alb). In: Laichinger Höhlenfreund 39 (2004) H. 1 S. 207-228.

230 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Tagebuch Peters 1947 sowie zwei lose Notizblätter.

231 Binder, Nacheiszeitliche Funde (wie Anm. 207) S. 28. - Archiv Staatliches Museum für
Naturkunde Stuttgart. Bericht Ulrich Binder über Grabungen im Juli und August 1950.

232 Rathgeber, Die quartäre Tierwelt (wie Anm. 229) S. 210.

233 Gerhard Bosinski: Die mittelpaläolithischen Funde im westlichen Mitteleuropa (Funda-
menta A4). Köln 1967. S. 151 f., Taf. 150,

234 Joachim Hahn: Aurignacien. Das ältere Jungpaläolithikum in Mittel- und Osteuropa
(Fundamenta A9) Köln - Wien 1977. S. 95 f., Taf. 68, 69.

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