Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 160
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0172
Jürgen Scheff

300 Quadratmeter Grundfläche umfassenden Höhle wegen der gewaltigen Deckenabbrüche
und der zähen, schwer zerlegbaren Lehmmassen nicht zu bewältigen war.
Erst nach zwei weiteren Kampagnen vom 3. August bis 16. September 1936 bzw. 12.
Juli bis 11. September 1937 wurden die Grabungen abgeschlossen, ohne dass sämtliche
Ablagerungen untersucht worden wären. Da sämtliche Grabungsunterlagen und
bedeutende Fundbestände seit 1945 verschollen sind, ist die Vorgehensweise des Ausgräbers
trotz einiger Vorberichte nur bruchstückhaft zu rekonstruieren239. Peters teilte
die Grabungsfläche in einzelne Felder ein und sparte zur Kontrolle größere Sedimentblöcke
aus. Letztere wurden erst zum Abschluss der Grabungen in der Zeit vom
6. bis 11. September im Beisein von Hugo Obermaier abgebaut. Sämtliche Kulturschichten
wurden unterhalb der Höhle in der Lauchert geschlämmt. Die Bestimmung
der altsteinzeitlichen Silices übernahm Peters in enger Zusammenarbeit mit Obermaier
, für die Bearbeitung der nacheiszeitlichen Kulturreste der Grabungen von
1934/35 konnte Adolf Rieth gewonnen werden. Ein kleiner Teil der Kleinsäugerfauna
wurde von Florian Heller, Universität Heidelberg, bearbeitet und publiziert, Auszüge
aus der Vogelfauna von Wilhelm H. Götz240.Die Hauptmasse der aus ca. 2 Kubikmetern
Schlämmmaterial der Nagerschicht gewonnenen Tierknochen wurden zur
Bestimmung dem Geologischen Institut der Universität Freiburg übergeben, über
ihren Verbleib ist nichts bekannt. Eine Aufarbeitung des im Staatlichen Museum für
Naturkunde in Stuttgart gelagerten Faunenmaterials erfolgte 2004 durch Thomas
Rathgeber241.

Ein Grabungsprofil ist durch Florian Heller242 überliefert, die Richtigkeit der
Datierung müsste durch eine Nachuntersuchung des Fundmaterials bestätigt werden:

- Neolithische Schicht, an der Basis mit Brandschicht (70 - 80 cm mächtig)

- Nagerschicht (Gewöllereste)

- Dünne schwarze Schicht, Spätaurignacien - Frühmagdalenien (25 cm)

- Dunkelbraune Schicht (Aurignacien ?)

Die oberste, mittelalterliche bis jungsteinzeitliche Funde bergende Schicht war
stark gestört. Peters machte dafür - wie beim Göpfelstein - die bis ins 20. Jahrhundert
dauernde Nutzung als Schafstall und den Abbau des stickstoffhaltigen Bodens
als Dünger verantwortlich. Die neolithischen Siedlungsfunde streuten im vorderen
Drittel der Nikolaushöhle. Adolf Rieth schloss aus der Ubersinterung der jungsteinzeitlichen
Funde, dass die Höhle damals ziemlich nass war. Eine Feuerstelle des Neolithikums
, aber auch die angeblichen Wohngruben und Feuerstellen der Urnenfelder -
kultur lagen nach Rieths Angaben längs der trockenen Südwestwand der nach Nor-

239 Peters, Die altsteinzeitlichen Kulturen von Veringenstadt (wie Anm. 78) S. 173-195. -
Ders. Vor- und frühgeschichtlicher Tätigkeitsbericht aus Hohenzollern 1937 (wie Anm. 114)
S. 359. - Ders. Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 14 f. - Eduard Peter u. Oskar Paret: Veringenstadt
. In: Germania 21 (1937) S.52. - Dies., Die vor- und frühgeschichtlichen Kunst- und
Kulturdenkmäler in Hohenzollern (wie Anm. 139) S. 5 f., Taf. I, IV - Peters u. Rieth, Die
Höhlen von Veringenstadt (wie Anm. 79) S. 240-264.

240 Heller, Die fossile Mikrofauna (wie Anm. 82). - Götz: Eine altsteinzeitliche Vogelfauna
(wie Anm. 81) S. 106-108.

241 Rathgeber, Die quartäre Tierwelt (wie Anm. 229) S. 207-228.

242 Heller, Die fossile Mikrofauna (wie Anm. 82) S. 3.

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