Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 173
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0185
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

kachelrest weisen auf ein längerfristige wohnliche Nutzung der Höhle im Mittelalter
hin280.

Eduard Peters besuchte die Höhle erstmals am 11. April 1930 und führte am 14.
Juli eine Probegrabung durch. Etwa 12 m vom Höhlenmund entfernt, parallel zu diesem
, ließ er zwei Profilgräben ausheben. Graben 1, an der rechten Höhlenwand ansetzend
, 4 m lang, 1 m breit, stieß in 0,3 m Tiefe auf angebrannte Backsteine, dann folgte
bis zum anstehenden Fels in 1,3 m Tiefe Lehm. Knapp vier Meter weiter, in gleicher
Richtung, folgte der 3,1 m lange Graben 2. Dieser stieß in 0,5-1 m Tiefe durch Lehm
und Kalkbrocken auf eine Laubschicht mit viel Holz, welche Peters als ehemaligen
Höhlenboden ansprach. Nach weiteren 1-1,6 m reiner Lehmschicht folgte der Fels.
Nach Angabe des Ausgräbers war der Boden bereits gründlich durchwühlt. Knochen
und Scherben fanden sich nur sehr wenige.

Im Steilhang unter der Höhle konnte Peters hingegen massenhaft Scherben der
Urnenfelderkultur und der Spätlatenezeit, Eisenreste sowie einen kleinen Reibstein
auflesen, bei einer weiteren Begehung am 20. Juli 1930 auch zwei Spinnwirtel. Hinzu
kamen Knochen von Hirsch, Reh, Pferd, Rind und Hase. Der Ausgräber vermutete
eine Ausräumung dieser Kulturreste aus der Höhle bei der Anlage der Wehrmauer.
Pater M. Bertsch vom Kloster Beuron wurde beauftragt, weiterhin Scherben aufzusammeln
und in der Klostersammlung zur Bearbeitung aufzubewahren. Der Grabungsbericht
von Eduard Peters wird ergänzt durch ein Foto sowie eine Grundrissskizze
mit Lage der beiden Probegräben in der Höhle281.

Zahlreiche Aufsammlungen verschiedener Personen in den Steilhängen und auf
den Felsterrassen des Petersfelsens der letzten zwanzig Jahre erbrachten den Nachweis
einer Höhensiedlung auf dem Petersfels mit Keramik aller vor- und frühgeschichtlichen
Epochen seit der mitteleren Bronzezeit, so dass nicht alle Funde im
Steilhang unter der Petershöhle auch aus letzterer stammen müssen. Aus der Petershöhle
konnten von Christoph Bizer, Lenningen, ebenfalls Tonscherben der Urnenfelderkultur
sowie der Hallstatt- und Latenezeit geborgen werden282.

Funde: Tonscherben (Bronzezeit, Urnenfelderkultur, Hallstatt- und Latenezeit,
Römische Zeit, Merowingerzeit, Hochmittelalter), Spinnwirtel, Eisenreste, 1 Reibstein
(Zeitstellung unklar).

Verbleib: Archäologisches Landesmuseum; Museum im Kräuterkasten Albstadt-
Ebingen (Funde 1998: A 56a); Sammlung Kloster Beuron.

280 Stefan Uhl: Höhlenburgen und Höhlenbefestigungen im Donautal zwischen Sigmaringen
und Tuttlingen. In: Blätter des Schwäb. Albvereins 94 (1988) H. 1 S. 8-12. - Christoph
Bizer u. Rolf Götz: Vergessene Burgen der Schwäbischen Alb. Stuttgart 1989. S. 96-98. -
Günter Schmitt: Burgenführer Schwäbische Alb. Bd. 3 Donautal. Biberach 1990. S. 221-224.

281 Peters, Urgeschichtliche Forschungen an der oberen Donau (wie Anm. 35) S. 9 f. - Nach-
lass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Grabungsbericht 14. Juli 1930. - Peters, Meine Tätigkeit
(wie Anm. 6) S. 11.

282 Bizer u. Götz (wie Anm. 280) S. 96-98. - Archiv LDA (wie Anm. 36) Ortsakten Beuron.

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