Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 176
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0188
Jürgen Scheff

Die unregelmäßige Gestalt des Grabens hängt mit der Unmöglichkeit zusammen,
den in der Mitte liegenden Felsblock zu beseitigen. Größte Tiefe des Grabens 0.85 m,
die geringe Tiefe, in der die Silexstücke liegen sowie das Fehlen der Humusdecke schien
auffallend, desgl. das Fehlen von Scherben. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der alte
Höhlenboden herausgerissen ist - absichtlich oder durch Unwetter? - , sodaß wir es
nur mit den tieferen Schichten zu tun haben290. Dem Bericht ist ein Foto der Grabungsstelle
sowie eine Aufrissskizze des Probegrabens beigegeben. Neben 130 Silices
erbrachte die Probegrabung noch Knochen von Pferd, Wildrind und Braunbär291.

Die endgültige Ausgrabung fand vom 26. Mai bis 8. Juni 1931 statt und konnte
durch Geldmittel der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Arzte finanziert werden
. Das geborgene Fundmaterial der späteiszeitlichen Jägerstation bestand nach
Peters Angaben aus 821 Silices, 3 Bruchstücken von Speerspitzen aus Rentiergeweihen
, einigen bearbeiteten Knochenstücken sowie den Faunenresten von Pferd, Ren,
Steinbock, Schaf (?), Fuchs, Braunbär und Schneehase292.

Eine vollständige Neubearbeitung der Grabungsfunde von Eduard Peters legte
Joachim Hahn, Institut für Ur- und Frühgeschichte in Tübingen, im Jahr 1995 vor.
Die Fauna konnte durch weitere Arten wie Halsbandlemming,Schneehuhn, Kolkrabe
, Kiebitz sowie Fischreste (Rutte-Trische, Salmonide) erweitert werden, hinzu kam
das Bruchstück eines menschlichen Unterarmknochens (Elle). Der Bearbeiter
kommt unter Berücksichtigung vor allem ökologischer Aspekte zu Erkenntnis, dass
die Höhle nur kurzfristig von einen kleinen Gruppe (5-10 Personen) aufgesucht wurde
, welche aufgrund der Rohstoffanalyse aus südöstlicher Richtung, dem heutigen
Bayern, über die Moränengebiete Oberschwaben ins Donautal gezogen waren293.

Funde: Stein- und Knochenwerkzeuge, Fauna (Magdalenien).

Verbleib: Landesdenkmalamt Freiburg; Staatliches Museum für Naturkunde
Stuttgart (Fauna).

Frobstfeisenhöhle (7919/036) [Probstfeis]
Beuron (Kreis Sigmaringen)

Die Grotte im Probstfelsen, 2 km südsüdwestlich von Beuron und ca 8 m über der
Donau gelegen, erbrachte bei einer Probegrabung durch Robert Rudolf Schmidt im
Jahr 1907 erstmals den Nachweis einer späteiszeitlichen Jägerstation im oberen
Donautal. Die Hauptgrabung im Frühjahr 1908 lieferte mehrere hundert Silices, einige
bearbeitete Knochengegenstände sowie eine reiche Fauna des Magdaleniens. Der
Ausgräber beschreibt mehrere, aus seiner Sicht ungestörte Kulturschichten, welche
ein in sich homogenes Fundmaterial ergaben294.

290 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Untersuchungsbericht 22.1Tb. Juli 1930.

291 Peters, Urgeschichtliche Untersuchungen an der oberen Donau (wie Anm. 35) S. 5.

292 Ders., Die Buttentalhöhle (wie Anm. 43) S. 13-19.

293 Hahn, Die Buttentalhöhle (wie Anm. 288) S. 13-158.

294 Robert Rudolf Schmidt: Eine altsteinzeitliche Kulturstätte im oberen Donautal. In:
Schwäbische Chronik, 14. Juli 1908. - Ders.: Die diluviale Vorzeit Deutschlands. Stuttgart 1912.
- Gustav Riek: Kulturbilder aus der Altsteinzeit Württembergs. Tübingen 1935. S. 70-72.

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