Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 184
(PDF, 55 MB)
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Jürgen Scheff

leer324. Zur Ergänzung wurde, wohl erst im September 1930, unter dem Überhang ein
zweiter, 1,3 m breiter und 4,9 m tiefer Probegraben gegen die linke Wand gezogen.
Wieder zeigten sich Scherben der vor römischen Metallzeiten in der ersten, 0,8 m
dicken braunen Schicht, die nächsten 0,4 m enthielten neolithische Funde, danach
folgte 3,7 m fundleerer Kalkkies. Die untere schwarze Kulturschicht, welche Peters
für altsteinzeitlich (Magdalenien) hielt, zeigte sich an dieser Stelle nicht325.

Eine dritte Probegrabung, von der nur bruchstückhafte Hinweise vorliegen,
erfolgte im Zeitraum zwischen dem 18. und 28. Mai 1931. Peters notiert: Außerdem
habe ich eine nochmalige (die dritte) Probegrabung in der großen Falkensteinhöhle
vorgenommen und ein klares Profil der vorliegenden Kulturschichten herausgearbeitet
sowie allen Schichten Proben entnommen. Bei der Durcharbeitung der paläolithi-
schen Schicht fielen mir außer einer Anzahl Silexabsplisse ein kunstvoll bearbeiteter
Knochenpfriem und der Radius eines Menschen in die Hände. Die Schichtprobe enthält
Holzreste326. Etwas detaillierter berichtet Wilhelm Deecke von einer Besichtigung
der Grabungsstätte am 28. Mai 1931 zum Zwecke, die Kosten für eine endgültige
Ausgrabung im folgenden Jahr zu ermessen: Herr Peters hat durch seinen 4,5 m
tiefen Suchgraben erschlossen: 1) Direkt unter dem Humus eine bis 1/2 m dicke, dunkle
Kulturschicht mit Resten der jüngeren urgeschichtlichen Stufen hinab bis zu den
Pfahlbauern eingeschlossen. Darunter folgen 2) Graue und gelbe, teils lockere, teils
lehmige Kalkkiesschichten von noch unbestimmtem Alter mit vereinzelten
Schnecken- und Knochenresten. 3) Es zeigte sich unten eine neue dunkle Lage, aus
der Silkes, ein prachtvoller Knochenpfriem des Hochmagdaleniens, also des Jungpa-
laeolithikums, herausgeholt wurden. Direkt auf dieser Schicht fand sich ein menschlicher
Armknochen (Speiche). Die aus dieser tiefen Lage gewonnenen Reste sind sehr
gut erhalten, ja es haben sich die darin eingebetteten Holz- und Kohlenstücke ebenfalls
in einem Zustand bergen lassen, dass Hoffnung besteht, endlich auch Schäftun-
gen der palaeolithischen Werkzeuge anzutreffen. Dieser Konservierungszustand
hängt wohl mit der steten Durchfeuchtung der unteren Schichten zusammen1'27.

Die Hauptgrabung unter der Leitung von Eduard Peters und Volker Toepfer
erfolgte vom 3. Juli bis 4. Oktober 1933 und bildete einen Meilenstein in der Erforschung
des Mesolithikums in Deutschland. Nahezu alle Funde, die kompletten Grabungsunterlagen
sowie die druckfertige Publikation mit Fundzeichnungen und Fotos
sind seit 1945 verschollen. Neben einigen Vorberichten zu den Falkensteingrabun-
gen328 hat sich glücklicherweise ein reger informativer Briefwechsel zwischen Eduard

324 Archiv LDA (wie Anm. 36) Brief Eduard Peters an Wilhelm Deecke, 20. Juli 1930. - Nachlass
Peters Tübingen (wie Anm. 37) Ausgrabungsnotiz mit Grundriss- und Profilskizze, 18./19. Juli 1930.

325 Peters, Urgeschichtliche Untersuchungen an der oberen Donau (wie Anm. 35) S. 17-19.

326 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Bericht Eduard Peters an den Ausschuss für die
Ur- und Frühgeschichte Badens, 3. August 1931.

327 Ebd. Bericht Wilhelm Deecke an das Ministerium für Kultus und Unterricht, Abt. A,
Karlsruhe, 5. Juni 1931.

328 Peters, Das Mesolithikum der oberen Donau (wie Anm. 56) S. 81-89. - Ders., Die Falkensteinhöhle
bei Tiergarten (wie Anm. 51) S. 2-12. - Toepfer, Die Ausgrabungen der Falkensteinhöhle
im oberen Donautal (wie Anm. 51) Sp. 31-35. - Ders., Die vorgeschichtlichen
Kulturen der Falkensteinhöhle im oberen Donautal (wie Anm. 51) S. 175-186.

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